Zum Inhalt springen

Drei Themen beschäftigen uns heute:

  1. China: Chinesische Aktien haben sich erholt und die negativen Renditen des ersten Quartals überwunden. Diese Verbesserung der Wertentwicklung wurde unter anderem durch positive Entwicklungen im Immobiliensektor getragen. Ein chinesischer Immobilienentwickler gab eine Einigung mit seinen Anleihegläubigern über die Umstrukturierung seiner Auslandsschulden bekannt. Die chinesischen Behörden haben außerdem die Auflagen für den Erwerb von Wohneigentum gelockert (diese beschränken Käufer auf den Kauf in ihrer Heimatprovinz und/oder begrenzen den Erwerb einer zweiten Immobilie) und die Untergrenzen für Hypothekenzinsen gesenkt. Zwar reicht eine einzelne Meldung noch nicht aus, um die negative Stimmung ins Gegenteil zu verkehren, doch hat das sich abzeichnende Mosaik positiver Nachrichten dazu beigetragen, dass der MSCI China Index im April um 7 %1 gestiegen ist und damit die Zuwächse an den anderen globalen Märkten übertroffen hat.
  2. ͏Zinserwartungen am US-Markt: Die Erwartungshaltung der Anleger in Bezug auf Zinssenkungen in den USA hat sich geändert. Im Januar 2024 ging der Markt noch allgemein von sechs Zinssenkungen und einer Gesamtsenkung der Fed Funds Rate um 1,5 % aus. Ende April wurde hingegen nur noch mit 1,4 Zinssenkungen und einer Senkung des Leitzinses um insgesamt 0,35 % gerechnet.2 Die über den Erwartungen liegende Inflation und die zunehmende Wahrscheinlichkeit eines „No Landing“-Szenarios im Jahr 2024 haben zu diesem Sinneswandel beigetragen. Dies könnte zu einer längerfristigen Stärke des US-Dollar führen, was sich wiederum negativ auf die Kapitalflüsse und Unternehmen mit hohen Devisenverbindlichkeiten in Schwellenländern auswirken würde.
  3. Rohstoffpreise: Der Commodities Research Bureau Index der Rohstoffpreise stieg seit Jahresbeginn bis Ende April um 7,4 %.3 Damit wurde der Verlust von 8 % aus dem Jahr 2023 größten-teils wettgemacht. In diesem Bereich hat der Preisanstieg bei Energie- und Industriemetallen, einschließlich Kupfer, zu den Kursgewinnen beigetragen. Nach einer nassen Frühjahrspflanz-saison in Europa und der durch El Niño verursachten Dürre in Asien steigen auch die Preise für Agrarrohstoffe. Höhere Rohstoffpreise entkräften zudem die These von der weltweit sinkenden Inflation – eine Tatsache, die Anleger genau beobachten sollten. Eine über den Erwartungen liegende Inflation beeinflusst die Zinssätze in den Industrieländern und die Kaufkraft in den Schwellenländern.

Ausblick

Eine unserer Portfoliomanagerinnen war kürzlich in Indien, um die Arbeit unserer Analysten vor Ort zu unterstützen und sich ein umfassendes Bild von der Investitionslandschaft zu machen.
Die einwöchige Reise umfasste eine Verbrauchererkundung sowie Besuche bei Unternehmen und Aufsichtsbehörden. Diese Zusammenkünfte wurden auf die von uns identifizierten Wachstumstreiber Indiens – Investitionsausgaben, Premiumisierung und Produktivität – abgestimmt. 

Investitionsausgaben

Laut unserer Portfoliomanagerin herrschte in den von ihr besuchten Städten Mumbai und Delhi eine rege Bautätigkeit. Bahnstrecken, Flughäfen und Straßen wurden neu gebaut oder repariert. Die indische Infrastruktur hat sich seit der Corona-Pandemie enorm verbessert. Sie hatte den Eindruck, dass diese Projekte die Kosten senken und die Einnahmen der Unternehmen potenziell steigern könnten. Das Management einer Hotelkette pflichtete ihr bei. Ein Mitglied der Geschäftsleitung betonte, dass die verbesserte Infrastruktur den Inlandsreiseverkehr angekurbelt hat.

Neben den verschiedenen Reisemöglichkeiten haben auch andere Verbesserungen wie die Fertigstellung von Kongresszentren eine Rolle bei den Expansionsplänen des Unternehmens gespielt. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts hat sich die Hotelkette zum Ziel gesetzt, innerhalb von drei Jahren mehr als 100 Hotels im Inland zu eröffnen.

Premiumisierung

Unsere Portfoliomanagerin besuchte auch mehrere Schnellrestaurants. Ihre Beobachtungen bestätigten die Unternehmensergebnisse dieser Schnellrestaurants, bei denen die Erholung nach der Corona-Pandemie nur schleppend verlief. Ganz anders sah es bei ihrem Besuch in einem edlen Juweliergeschäft aus. Sie besuchte das Geschäft an einem Wochentag außerhalb der Stoßzeiten in einer ruhigen Jahreszeit (in Indien gibt es bestimmte Feiertage, die den Umsatz mit Schmuck ankurbeln). Dennoch stellte sie fest, dass das Geschäft floriert. Diese Feststellung passte zu der Aussage eines anderen Unternehmens, in dem das Management prognostizierte, dass 100 Millionen indische Bürger in den nächsten Jahren die obere Mittelschicht erreichen würden. Dadurch könnten sich im Zuge der Premiumisierung weitere Chancen in Indien eröffnen.

Produktivität

Sie besuchte auch verschiedene Fertigungsbetriebe, deren Führungskräfte übereinstimmend einen Anstieg der Nachfrage nach Produktionskapazitäten durch das zunehmende Interesse multinationaler Unternehmen an einer Diversifizierung ihrer Lieferketten feststellten. Es gab auch ein großes allgemeines Interesse an der Arbeit in diesen Betrieben. Ein Unternehmen, mit dem sie sprach, berichtete, dass mindestens 100 bis 200 Personen in der Fabrik Schlange standen, um sich um einen Arbeitsplatz zu bewerben. Sie ist der Ansicht, dass der große inländische Markt in Indien – in Bezug auf die Arbeitskräfte und die Fähigkeit der Unternehmen, ihre Produkte an die zahlreichen Einwohner des Landes zu verkaufen – ein Segment mit großem Potenzial darstellt.

Insgesamt kam unsere Portfoliomanagerin mit einer positiveren Sicht auf Indien als je zuvor von dieser Reise zurück. Die strukturellen Triebkräfte des indischen Wachstums sind nach wie vor vorhanden. Mit einem Bottom-up-Blick auf die Investitionslandschaft sind wir davon überzeugt, dass es im Anlageuniversum zahlreiche Unternehmen mit langfristiger Ertragskraft gibt. Unsere Teams vor Ort haben Kontakt zu den Geschäftsführungen, was wir für sehr wichtig halten.

Marktkommentar: April 2024

Insgesamt schnitten die Aktien der Schwellenländer im April besser ab als die der Industrieländer, die Verluste hinnehmen mussten. Ein stärker als erwartet gewordener Inflationsdruck und eine Konjunkturabschwächung in den Vereinigten Staaten haben die Erwartungen im Hinblick auf ein längerfristig höheres Zinsumfeld neu geprägt. Der MSCI EM Index rentierte im Berichtsmonat mit 0,47 %, während der MSCI World Index um 3,67 % fiel.

Die Aktienmärkte in den asiatischen Schwellenländern entwickelten sich positiv. Die börsenfreundliche Haltung der chinesischen Behörden zur Stärkung des Aktienmarkts, die das Vertrauen der Anleger wiederherstellen soll, verlieh den Aktien Auftrieb. Die Behörden haben unter anderem Maßnahmen zur verstärkten Überwachung der Börsennotierung von Unternehmen, der Aufhebung von Börsennotierungen und der Dividendenaus-schüttung angekündigt. In Indien haben inzwischen die sechs Wochen währenden Parlamentswahlen begonnen. Wie bereits erwähnt, reisten unsere Portfoliomanager unlängst nach Indien, und in Gesprächen zu den Wahlen bekräftigten die Unternehmen ihre Erwartungen hinsichtlich einer Fortführung der aktuellen Politik.

Die Technologiewerte in Asien gerieten im Zuge eines allgemeinen Abverkaufs der Technologiebranche in den Vereinigten Staaten unter Druck. Dies belastete die Aktienmärkte in Südkorea und Taiwan, die stark auf den Informationstechnologiesektor ausgerichtet sind. In Südkorea behauptete die wichtigste Oppositionspartei ihre Mehrheit in der Nationalversammlung des Landes. Ein großes in Taiwan notiertes Halbleiterunternehmen korrigierte seine Wachstumsprognose für den Halbleitermarkt im Jahr 2024 nach unten und trug damit ebenfalls zur Schwäche des taiwanesischen Aktienmarktes bei. Unser auf Technologie spezialisierter Research-Analyst ist mit den Prognosen des Unternehmens zufrieden und hält seine Bewertungen angesichts der soliden Fundamentaldaten weiterhin für relativ angemessen. In europäischen Schwellenländern, dem Nahen Osten und Afrika tendierten die Aktienmärkte insgesamt aufwärts. Die geopolitischen Spannungen zwischen dem Iran und Israel warfen zunächst einen Schatten auf die Aktienmärkte des Nahen Ostens. Dank des am Markt herrschenden Einklangs darüber, dass eine regionale Eskalation des Konflikts unwahrscheinlich ist, konnten die Verluste jedoch begrenzt werden. In der Türkei hat die Oppositionspartei die Kommunalwahlen für sich entschieden. Die amtierende Regierungspartei, der auch der derzeitige Präsident angehört, nannte die steigende Inflation als Hauptgrund für den Verlust der Wählerunterstützung. Dank der Rede des Präsidenten nach den Wahlen, in der er die Notwendigkeit einer makroökonomischen Stabilisierung und die Bedeutung der Inflationsbekämpfung unterstrich, konnten die türkischen Aktien zulegen. Danach erhöhte die türkische Zentralbank in einem unerwartet großen Schritt den Leitzins und stützte damit die Bankaktien des Landes.

Lateinamerikanische Aktien schnitten insgesamt am schlech-testen ab. Das Inflationsumfeld entwickelte sich unterschiedlich. Während die jährliche Inflationsrate in Brasilien im März auf ein Neun-monatstief zurückging, stiegen die Verbraucherpreise in Mexiko in der ersten Aprilhälfte unerwartet stark an. Chiles Ziel, die Lithiumindustrie anzukurbeln, hat Früchte getragen: Ein weltweit tätiger Bergbaukonzern und ein in Südkorea ansässiges Batterieunternehmen gehören zu den 30 Unternehmen, die Konzepte für die Entwicklung von Technologien zur Lithiumgewinnung vorgelegt haben.



Wichtige Hinweise

Bitte beachten Sie, dass es sich bei diesem Dokument um werbliche Informationen allgemeiner Art und nicht um eine vollständige Darstellung bzw. Finanzanalyse eines bestimmten Marktes, eines Wirtschaftszweiges, eines Wertpapiers oder des/der jeweils aufgeführten Investmentfonds handelt. Franklin Templeton Investments veröffentlicht ausschließlich produktbezogene Informationen und erteilt keine Anlageempfehlungen. SICAV-Anteile dürfen Gebietsansässigen der Vereinigten Staaten von Amerika weder direkt noch indirekt angeboten oder verkauft werden.

Ihre Anlageentscheidung sollten Sie in jedem Fall auf Grundlage des aktuellen Verkaufsprospektes, der jeweils relevanten „Basisinformationsblatt“ (KID) sowie des gültigen Rechenschaftsberichtes (letzter geprüfter Jahresbericht) und ggf. des anschließenden Halbjahresberichtes treffen. Diese Unterlagen stellen die allein verbindliche Grundlage für Kaufaufträge dar.

Für eine Anlageberatung wenden Sie sich bitte an einen qualifizierten Berater. Gerne nennen wir Ihnen einen Berater in Ihrer Nähe. Die vorgenannten Unterlagen finden Sie auch auf unserer Homepage in Deutschland unter franklintempleton.de/fondsdokumente bzw. in Österreich unter franklintempleton.at/fondsdokumente oder Sie erhalten diese kostenlos bei Franklin Templeton International Services S.à r.l. Niederlassung Deutschland, Postfach 11 18 03, 60053 Frankfurt a. M., Mainzer Landstraße 16, 60325 Frankfurt a. M., Tel. 08 00/0 73 80 01 (Deutschland), 08 00/29 59 11 (Österreich), Fax: +49(0)69/2 72 23-120. 
[email protected]

CFA® und Chartered Financial Analyst® sind Marken des CFA Institute.