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Kernpunkte:

  • Trotz der schwierigen Wirtschafts- und Marktlage bieten sich in verschiedenen Ländern attraktive Chancen im Bereich der börsennotierten globalen Infrastrukturwerte.
  • Die starke Nachfrage nach börsennotierten Infrastrukturwerten resultiert aus dem „trockenen Pulver“, das ungenutzt in nicht börsennotierten Fonds vorgehalten wird.
  • Trends wie die Dekarbonisierung, die Rückholung von Produktionskapazitäten aus dem Ausland und die Entwicklung von 5G sollten globalen börsennotierten Infrastrukturwerten künftig Unterstützung bieten.
  • Regulierte Versorgungsunternehmen können in Zeiten hoher Inflation eine Absicherung bieten und auch bei sinkender Inflation profitieren.

Schwierige globale Wirtschafts- und Marktlage

Die globalen Märkte haben eine schwierige Zeit hinter sich, in der viele Länder aggressive Zinserhöhungen vorgenommen haben. In den USA sind die Leitzinsen auf den höchsten Stand der letzten 40 Jahre gestiegen. Darüber hinaus wurde die Entwicklung des US-Aktienmarktes von einer sehr kleinen Gruppe von Titeln bestimmt: Die Zugewinne des Standard & Poor‘s 500 Index seit Jahresbeginn waren vor allem Aktien aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) zu verdanken.1 Die Inflation hat sich ebenfalls als unerwartet hartnäckig erwiesen.

Wir gehen davon aus, dass die hohen Zinsen zu einer Verlangsamung des Weltwirtschaftswachstums führen werden, die allerdings nicht synchron verlaufen dürfte. China versucht, seine Wirtschaft mit Konjunkturmaßnahmen anzukurbeln, verzeichnet aber weiterhin schwaches Wachstum. Die Europäische Union ist zweigeteilt, wobei sich die Länder im Süden besser entwickeln als die Länder im Norden, die in der Vergangenheit die Region angeführt haben. Das Vereinigte Königreich und Australien bekommen die Auswirkungen der höheren Zinssätze auf ähnliche Weise zu spüren. In den USA schließlich ist das Wachstum derzeit zwar robust, es gibt jedoch erste Anzeichen für eine Abschwächung.

Bewertungen globaler börsennotierter Infrastrukturwerte im Vergleich zu ihren nicht börsennotierten Pendants

Börsennotierte Infrastrukturwerte werden an öffentlichen Märkten gehandelt und sind liquider als ihre nicht börsennotierten Pendants, die sich in privater Hand befinden. Zwischen den Bewertungen von börsennotierten und nicht börsennotierten Infrastrukturwerten besteht eine deutliche Diskrepanz, wobei börsennotierte Unternehmen mit einem erheblichen Abschlag gegenüber nicht börsennotierten Anlagen gehandelt werden. Zum 31. Dezember 2022 war der Abstand – gemessen am Global Listed Infrastructure Organisation (GLIO) Index gegenüber dem Wilde/Preqin Infrastructure Index – so groß wie seit der globalen Finanzkrise nicht mehr.2 Seitdem sind nicht börsennotierten Fonds laut Preqin auf der Suche nach geeigneten Möglichkeiten, 300 Mrd. USD an „trockenem Pulver“ (zugesagtes, aber noch nicht abgerufenes Kapital) effektiv einzusetzen. Dieses Kapital drängt bereits auf den Markt, um Vermögenswerte zu erwerben, und wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird.

In den letzten ein bis zwei Jahren haben sich nicht börsennotierte Anleger auf Kerninfrastrukturanlagen wie regulierte Versorgungsunternehmen (Straßen, Eisenbanen, Flughäfen usw.) konzentriert. Wir sehen also nach wie vor eine starke Nachfrage von nicht börsennotierten Unternehmen, was die Einschätzung zum Bewertungsniveau im börsennotierten Bereich bestätigt. Gleichzeitig können börsennotierte Unternehmen Vermögenswerte ganz oder teilweise veräußern, um ihr künftiges Wachstum zu finanzieren, ohne auf die Aktien- oder Kreditmärkte zurückgreifen zu müssen.

Trends in Verbindung mit der Dekarbonisierung, der Rückholung von Produktionskapazitäten aus dem Ausland und der Entwicklung von 5G

Unsere Strategie investiert nur in börsennotierte Infrastrukturwerte. Die beiden Bereiche, auf die wir uns konzentrieren, sind regulierte und vertraglich gebundene Versorgungsunternehmen (z. B. Wasser, Strom, Gas und erneuerbare Energien) sowie Anlagen mit nutzungsabhängiger Bezahlung (z. B. Eisenbahnen, Straßen, Flughäfen, Kommunikation und Häfen). Regulierte und vertraglich gebundene Versorgungsunternehmen reagieren wenig empfindlich auf Veränderungen des Bruttoinlandsprodukts (BIP), sind defensiv und weniger volatil als Anlagen mit nutzungsabhängiger Bezahlung und können ein hohes Ertragsniveau bieten. Vermögenswerte mit nutzungsabhängiger Bezahlung sind stärker an das BIP gekoppelt und erwirtschaften geringere Erträge als regulierte und vertraglich gebundene Versorgungsunternehmen.

Versorgungsunternehmen gehören in diesem Jahr zu den Sektoren mit der schlechtesten Performance, insbesondere in den USA.3 Dies ist vor allem auf die steigenden Realrenditen zurückzuführen. Darüber hinaus haben, wie bereits erwähnt, Unternehmen mit Bezug zu KI den größten Performancebeitrag zum S&P 500 geleistet. Aus fundamentaler Sicht halten wir Versorger im Allgemeinen für solide und gehen davon aus, dass sie ihre Cashflow-, Gewinn- und Dividendenziele weiterhin erreichen werden. Es sollte auch nicht außer Acht gelassen werden, dass dies regulierte Vermögenswerte mit regulierten Renditen sind.

Einer der wichtigsten Rückenwinde für börsennotierte Infrastrukturwerte ist der Fortschritt in Richtung Klimaneutralität. Die Dekarbonisierung nimmt weltweit weiter Fahrt auf. Unsere Analyse zeigt, dass die Energieausgaben von rund 0,8 Billionen US-Dollar auf 2,5 Billionen US-Dollar pro Jahr steigen müssen, um bis 2030 in die Nähe von Netto-Null zu kommen. Konkret ist bis 2030 eine 5,5-fache Steigerung der Ausgaben für Wind- und Solarenergie erforderlich, um bis 2050 eine Netto-Null-Energiebilanz zu erreichen.  Analog dazu müssen bis 2030 60 % aller jährlich verkauften Autos elektrisch betrieben werden, um die Netto-Null bis 2050 zu erreichen – 2023 sind es laut Internationaler Energieagentur lediglich 18 %.

Ein weiteres wichtiges Thema, das nach der Pandemie an Bedeutung gewonnen hat, ist das Reshoring, also die Rückholung von Produktionskapazitäten aus dem Ausland, da die Lieferketten allmählich kürzer werden und sich stärker auf das Inland konzentrieren. In den USA wurden seit der Einführung des Inflation Reduction Act (IRA), der Anreize für die lokale Produktion schafft, 83 neue oder erweiterte Anlagen zur Erzeugung sauberer Energie angekündigt, wodurch 184 Gigawatt an neuer Kapazität geschaffen werden.4 Davon profitieren nicht nur Versorgungsunternehmen, sondern auch die Verkehrsinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, die Strom aus erneuerbaren Energiequellen benötigt.

Viele Regierungen auf der ganzen Welt haben Anreize für die Erzeugung sauberer Energie geschaffen, darunter der Green Deal Industrial Plan der Europäischen Union und das britische Programm „Powering Up Britain“. Kanada hat einen ähnlichen Plan angekündigt.

Trotz des Rückgangs der Aktienkurse sind wir daher der Ansicht, dass Versorgungsunternehmen aufgrund dieser Anreize und der weiterhin soliden Fundamentaldaten attraktiv bleiben.

Bei Vermögenswerten mit nutzungsabhängiger Bezahlung sind mit der Einführung von 5G und der anhaltend starken Nachfrage auch die Investitionsausgaben für Mobilfunkmasten gestiegen. Es wird erwartet, dass 80 Mrd. USD in neue Kapazitäten investiert werden und sich die Datennutzung zwischen 2021 und 2025 vervierfachen wird.5 Dies wäre ein direkter Vorteil für Kommunikationsmasten, einem der wichtigsten Teilsektoren im Infrastrukturbereich, auf den wir uns konzentrieren.

Attraktive Chancen im Vereinigten Königreich und anderen Ländern

Britische Versorgungsunternehmen wurden im vergangenen Jahr aufgrund großer Abwasserlecks abverkauft. Ab Ende 2022 und in diesem Jahr ist jedoch ein neuerlicher Anstieg der Bewertungen zu beobachten. Auf Basis unserer Analyse sind wir der Meinung, dass britische Wasserunternehmen attraktiv bewertet sind und gute Chancen für zukünftige Erträge bieten. Darüber hinaus hat sich der zukünftige Investitionsbedarf trotz der großen Unruhe in der Branche nicht verändert. Unserer Ansicht nach sind erhebliche private Investitionen – und nicht nur öffentliche Mittel – erforderlich, um die britischen Wassersysteme zu sanieren.

Auch in anderen Ländern haben wir Chancen entdeckt, beispielsweise in Japan, wo die Eisenbahnunternehmen von einer verzögerten Erholung von COVID-19 profitieren. In Europa und in den USA entwickeln sich Versorgungsunternehmen nach Umstrukturierungsmaßnahmen gut. Brasilien hat einige der besten Regulierungen der Welt und seine Energie- und Mautstraßenunternehmen erscheinen uns attraktiv. Und in China gehen wir davon aus, dass die Gasunternehmen durch die Umstellung von Kohle auf Gas einen Aufschwung erleben werden.

Stabile Dividenden und Inflationsschutz

Die meisten börsennotierten Infrastrukturunternehmen können die Inflation direkt oder indirekt an die Endverbraucher weitergeben. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass ihre Dividendenausschüttungen den Inflationsschwankungen folgen, da sie eine konstante Dividendenpolitik verfolgen. In Zeiten höherer Inflation werden sie einen Teil dieser liquiden Mittel einbehalten, in Zeiten niedriger Inflation einen Teil davon auszahlen. Die Unternehmen mit der weltweit höchsten Dividendendeckung sind in der Regel auch die solidesten. Diese Unternehmen waren auch in der Lage, die steigende Inflation zu kompensieren, die unseres Erachtens ihren Höhepunkt erreicht hat und sich in Zukunft wahrscheinlich abschwächen wird. Eine niedrigere Inflation wird auch den regulierten Versorgungsunternehmen zugute kommen, da sie weniger Druck verspüren werden, ihre Preise zu erhöhen.

Fazit

Angesichts des aktuellen Umfelds bevorzugen wir eine defensive Positionierung in Versorgern, die unserer Meinung nach attraktiv bewertet sind und weniger sensibel auf das BIP reagieren. Darüber hinaus gibt es unserer Analyse zufolge langfristige Treiber – wie Dekarbonisierung, Reshoring und 5G-Wachstum –, die attraktive Chancen im Bereich der börsennotierten Infrastrukturwerte bieten sollten.



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