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Aufgrund zahlreicher Drehungen und Wendungen seit der Entscheidung für den Austritt aus der Europäischen Union (EU) im Jahr 2016 blieb der britische Aktienmarkt deutlich hinter seinen globalen Pendants zurück.

Per Ende Juli 2023 verzeichneten britische Investmentfonds und börsengehandelte Fonds seit Jahresanfang weitere Abflüsse in Höhe von 560 Millionen USD.1 In den zwölf Monaten bis zum 31. Juli 2023 beliefen sich die Abflüsse aus britischen Aktien auf insgesamt 1,1 Milliarden USD. Dies machte den Markt angesichts der Outperformance US-amerikanischer und europäischer Aktien in demselben Zeitraum besonders unattraktiv.2

Doch aufgrund eines schwächelnden US-Aktienmarktes richten die Anleger ihr Augenmerk wieder auf den unterbewerteten und lange unbeliebten britischen Markt. Die Abflüsse aus dem Vereinigten Königreich verlangsamten sich in jüngster Zeit, denn die Anleger signalisieren aufgrund der verlockend günstigen Investmentaussichten für das Land die Rückkehr eines gewissen Optimismus. Sinkende Energie- und sich stabilisierende Lebensmittelpreise trugen zur Abkühlung der annualisierten britischen Verbraucherpreisinflationsrate von 7,9 % im Juni auf 6,8 % im Juli bei. Auch wenn die britische Inflationsrate nach wie vor weit über dem Zielwert der Bank of England von 2 % liegt, könnte der aktuelle Rückgang nach unserer Überzeugung auf einen Wendepunkt hindeuten. Die konservative Regierung, die in den Umfragen vor den für Ende 2024 oder Anfang 2025 erwarteten Parlamentswahlen deutlich zurückliegt, hat die Verringerung der Inflation zu einem ihrer wichtigsten Wahlkampfthemen gemacht.

Reizvolle Bewertungen

In absoluten Zahlen unterbewertet im Vergleich zu ihrer eigenen Historie und zu anderen Industrieländern, liegen britische Aktien weiter im Schnäppchenkorb. Unserer Analyse zufolge erscheinen sie gegenüber Aktien aus den USA und Japan, deren Gewichtungen im FTSE Developed Index per Ende Juli mit 67 % beziehungsweise knapp 7 % dominierten, besonders günstig. Die Gewichtung des Vereinigten Königreichs im Index betrug 4,3 %.3

Fundamentaldaten der Unternehmen

Die größten Positionen im FTSE UK Capped Index – der Bank- und Finanzdienstleister HSBC Holdings und die Energie- und Gesundheitsriesen Shell, BP, Astrazeneca und GSK – sind auf Erlöse mit ausländischen Kunden und Umsätze im Ausland ausgerichtet. Dies bietet Anlegern die Möglichkeit, ein globales Engagement einzugehen, ohne zu viel dafür bezahlen zu müssen. Der Index hat darüber hinaus eine Gewichtung von etwas mehr als 30 % in defensiven Sektoren wie z. B. Gesundheit und Basiskonsumgütern, mit denen die Marktvolatilität bewältigt werden könnte.4

FTSE UK: Prozentualer Vergleich der ausländischen Umsatzquote

31. März 2014 bis 30. Juni 2023

Quellen: FactSet, Citi-FTSE Indices. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Wichtige Mitteilungen und Nutzungsbedingungen des Datenanbieters sind verfügbar unter www.franklintempletondatasources.com. Der FTSE 250 Index ist ein nach Marktkapitalisierung gewichteter Index, der sich aus den auf den Größenrängen 101 bis 350 der Londoner Börse liegenden Unternehmen zusammensetzt und der vor allem den Mid-Cap-Sektor zwischen den großen und den kleinen Unternehmen abdeckt. Der FTSE UK Index umfasst die 100 an der Londoner Börse notierten Blue-Chip-Unternehmen mit der größten Marktkapitalisierung.

FTSE 100: Umsatzengagement nach Land/Region (%)

Stand: 30. August 2023

Quelle: FactSet, 30. August 2023. Die Werte werden mithilfe des eigenen Algorithmus von FactSet geschätzt. Es kann nicht zugesichert werden, dass sich Prognosen, Schätzungen oder Hochrechnungen als richtig erweisen. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Wichtige Mitteilungen und Nutzungsbedingungen des Datenanbieters sind verfügbar unter www.franklintempletondatasources.com. Der FTSE 100 ist ein Aktienindex mit den 100 an der Londoner Börse notierten Unternehmen mit der größten Marktkapitalisierung.

Britische Wirtschaft

Die aktuellen Meldungen zur britischen Wirtschaft zeigen nach wie vor einige Hemmnisse, doch der Internationale Währungsfonds (IWF) verkündete im Mai, dass er für dieses Jahr keine Rezession mehr erwarte. Im Juli korrigierte er seine vorherigen Schätzungen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach oben, wodurch bei der Schuldenquote des Vereinigten Königreichs für die vergangenen Monate eine ermutigende Besserung zu beobachten war. Die Verschuldung des öffentlichen Sektors wurde per Ende Juli 2023 auf 98,5 % des BIP geschätzt. Dies signalisierte eine Verringerung der Schulden.5

Hinsichtlich der Wirtschaftslage im Vereinigten Königreich gibt es jedoch noch weitere Aspekte. Das „UK Department for Business, Energy & Industrial Strategy“ kündigte gemeinsam mit der „UK Space Agency“ mit einem Volumen von 50,2 Milliarden USD den bislang größten Haushalt für Forschung und Entwicklung an, um die Bestrebungen der Regierung in Richtung einer Supermacht der Wissenschaft voranzutreiben. Diese Ressourcen sind Teil der „Innovation Strategy“ der Regierung, die u. a. das Ziel verfolgt, die Investitionen in Forschung und Entwicklung bis 2027 insgesamt auf 2,4 % des BIP zu erhöhen.6

Für den Fall eines Sieges der Labour-Partei bei den nächsten Parlamentswahlen schloss die Labour-Politikerin Rachel Reeves kürzlich jegliche Form einer Vermögensteuer für die Reichsten im Land aus. Dem Sunday Telegraph sagte sie, dass Labour stattdessen „alles Erforderliche tun“ werde, um Unternehmensinvestitionen in das Vereinigte Königreich zu holen.

Die Maßnahmen der Regierung zur Steigerung des britischen Wachstumspotenzials beinhalten auch Abkommen zur Wiederherstellung eines reibungslosen Handels im britischen Binnenmarkt, das sog. „Windsor Framework“, sowie eine Vergrößerung der Zahl der Unternehmen, die davon profitieren können. IWF-Vertreter erklärten darüber hinaus kürzlich, dass ein maßvolleres Vorgehen bei der Prüfung beibehaltener EU-Gesetze „zur Verringerung der Brexit-bedingten Unsicherheit beitragen wird (während) ... eine verbesserte Kinderbetreuung und Steuererleichterungen bei Investitionen in Fabriken und Maschinen, die im Frühjahrshaushalt eingeführt wurden, die Erwerbsquote beziehungsweise die Unternehmensinvestitionen stützen dürften“.

Zusammengenommen stellen diese Punkte für Anleger einen reizvollen Grund dar, in britische Unternehmen zu investieren, die gute Aussichten zu signalisieren scheinen, und lassen bei zahlreichen Rückkäufen in mehreren Sektoren zur Steigerung der Aktionärsrenditen möglicherweise unterbewertete Aktien erkennen. Es gilt zu beachten, dass BP, Diageo und Unilever zu den Unternehmen im FTSE UK Index gehören, die 2023 Rückkäufe starteten. Auch wenn Shell (die größte Position im Index) für das zweite Quartal unerwartet schwache Gewinne meldete, startete es ebenfalls ein Aktienrückkaufprogramm über 3 Milliarden USD.7 Überdies verkündeten sowohl Lloyds Banking Group als auch Reckitt Benckiser im Juli Pläne zur Erhöhung der Dividenden.

Anlegern, die eine globale Vermögensallokation vornehmen, empfehlen wir häufig die Vorteile von länderspezifischen und regionalen ETFs als Instrumente, mit denen sie differenzierte Ergebnisse erzielen können. Unserer Meinung nach kann es in diesem Umfeld für viele Anleger von Vorteil sein, kosteneffiziente Anlageinstrumente zu wählen, wie etwa länderspezifische ETFs, die auf eine präzise Umsetzung zugeschnitten sind.

Unseres Erachtens sollten Anleger bei der Länderallokation die folgenden Überlegungen anstellen:

  • Fundamentaldaten: die Unternehmen und Branchen der jeweiligen Länder
  • Makroökonomische Faktoren: BIP-Wachstum, Geldpolitik, Geopolitik, Demografie
  • Neue Themen: eher vorübergehende Trends, die bestimmte Länder begünstigen



Wichtige Hinweise

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