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Die längerfristigen Risiken einer hartnäckigen Inflation, geldpolitischer Veränderungen und einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums beschäftigen die Märkte noch immer. Angesichts dieser unsicheren Rahmenbedingungen legt Ed Perks von Franklin Income Investors seinen aktuellen Ausblick dar und erklärt, wo er bei festverzinslichen Anlagen und Aktien Investmentchancen sieht.

Kernpunkte:

  • Die Zinsanhebungen der US-Notenbank (Fed) beginnen zwar zu greifen, aber die Inflation hält sich hartnäckig. Wir gehen davon aus, dass die Fed die Entwicklung der Wirtschaftslage wohl noch abwarten muss, bevor sie mit Zinssenkungen beginnt.
  • Der Anstieg der Zinssätze hat in letzter Zeit Bankenpleiten und strengere Kreditvergabebedingungen nach sich gezogen. Dies hilft zwar der Fed, ihr Inflationsziel zu erreichen, ist aber kein Spiegelbild des Bankensektors als Ganzes.
  • Wir bevorzugen eine 60/40-Allokation mit einer Präferenz für festverzinsliche Wertpapiere gegenüber Aktien. Die Umschichtung hin zu festverzinslichen Wertpapieren kann schrittweise erfolgen, wenn sich Möglichkeiten ergeben, insbesondere bei Investment-Grade-Krediten.
  • Angesichts des unsicheren Umfelds stehen wir Aktien vorsichtig gegenüber und glauben, dass ein breites Engagement in verschiedenen Sektoren wichtig ist.

Bei den Zinsanhebungen der Fed scheint eine Pause wahrscheinlich 

Auf ihrer geldpolitischen Sitzung im Mai hat die Fed die Fed Funds Rate um 25 Basispunkte (Bp.) auf ein Zielband von 5,00 % bis 5,25 % angehoben. Betrachtet man die letzten 14 Monate, so hat die Fed die Zinssätze insgesamt um 500 Basispunkte erhöht. Dies ist ein beeindruckender Wert, nicht nur in Bezug auf den Umfang der Straffung, sondern auch auf das Tempo. Die Auswirkungen dieses Straffungszyklus auf die zinssensibleren Bereiche der Wirtschaft sind deutlich zu erkennen. Dies betrifft beispielsweise den Wohnungsbau, aber auch das Bankensystem.

Die Anhebung im Mai könnte unserer Meinung nach die letzte in diesem Straffungszyklus sein – zumindest für einige Zeit. Vieles spricht dafür, dass sich in der US-Wirtschaft eine Konjunkturflaute anbahnt, und wir glauben, dass die Fed auf dem Weg zur Erreichung ihres Inflationsziels von 2 % inzwischen weit genug in restriktives Terrain vorgedrungen ist. Hinzu kommt, dass sich auch die Kreditvergabebedingungen verschärfen und der Fed einen Teil ihrer Arbeit abnehmen. Die Märkte rechnen nun mit drei bis vier Zinssenkungen bis zur Fed-Sitzung im Januar 2024. Wir sind diesbezüglich jedoch etwas skeptischer und glauben, dass die Fed erst einmal eine Pause einlegen muss, um zu sehen, wie sich die Lage in der Gesamtwirtschaft entwickelt, bevor sie handelt.

Bankenstress beeinflusst die Zinserwartungen

Impliziter Zins – Fed Funds Futures
Daten per 8. März 2023 (vor dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank) und per 30. April 2023

Quellen: FactSet, S&P Dow Jones-Indizes, FactSet Market Aggregates. Stand: 30. April 2023. Es kann nicht zugesichert werden, dass sich Prognosen, Schätzungen oder Hochrechnungen als richtig erweisen.

Der anfängliche Rückgang von den Höchstständen sowohl der Gesamt- als auch der Kerninflation erfolgte zwar relativ schnell, was am Markt die Erwartung weckte, dass sich die Fed ihrem Ziel annähert. Allerdings stellen wir fest, dass es in der Wirtschaft immer noch einen erheblichen Liquiditätsüberschuss gibt. Die Konsumausgaben lassen langsam nach, aber die Kerninflation – sowohl der Verbraucherpreisindex (VPI) als auch die privaten Konsumausgaben (PCE) – erweist sich als hartnäckiger und als eine Herausforderung für die Fed. Bislang hat der Arbeitsmarkt unverändert eine stabile Entwicklung vorzuweisen, die einen Aufwärtsdruck auf die Löhne ausübt. Unseres Erachtens werden zwar Fortschritte erzielt, aber echte Anzeichen dafür, dass die Kernpreise den Punkt erreichen, an dem die Fed eine Abkehr von ihrer restriktiven Politik in Erwägung ziehen und etwas neutraler werden könnte, werden wir wohl erst im vierten Quartal 2023 sehen. Von der leicht rückläufigen Kreditvergabe, insbesondere bei den Regionalbanken, werden kleine und mittelständische Unternehmen wahrscheinlich stärker betroffen sein.

Verschärfte Finanzbedingungen

Senior Loan Officer-Umfrage: Die Bereitschaft der Banken zur Vergabe von Verbraucherdarlehen heute und vor drei Monaten
Stand: 31. März 2023

Quellen: FactSet, S&P Dow Jones-Indizes, FactSet Market Aggregates. Stand: 31. März 2023.

Der allgemeine Zustand des US-Bankensektors

Nach der jüngsten Übernahme der First Republic Bank durch JPMorgan Chase im Zuge der vierten US-Bankenpleite in nur zwei Monaten sind die Marktteilnehmer verständlicherweise besorgt über die Volatilität im Bankensektor. Es liegt auf der Hand, dass die Zinserhöhungen die Bilanzen gewisser Banken in Bedrängnis gebracht haben – die Silicon Valley Bank und die First Republic Bank sind zwei prominente Beispiele.  Bei derartigen Schocks ist davon auszugehen, dass einige Banken mit unzureichenden Risikokontrollen oder aggressiver Wachstumspolitik betroffen sein werden. Dennoch sind wir der Ansicht, dass die jüngsten Turbulenzen bei den Regionalbanken nicht auf die Verfassung des gesamten Bankensystems schließen lassen.

Eine deutliche Verschiebung hin zu Investitionen in Anleihen

Im zweiten Halbjahr 2022 fand in unserer Strategie eine umfassende Umschichtung von Aktien in festverzinsliche Wertpapiere statt. Im Gegensatz zu unserer traditionellen Allokation von 60 % Aktien/40 % festverzinsliche Wertpapiere sind wir zu einer Aufteilung von 60 % Anleihen/40 % festverzinsliche Wertpapiere übergegangen. Innerhalb von 15 Jahren nach der Finanzkrise stiegen die Zinssätze stark an, da die Fed in kurzer Zeit in ihrer Zinspolitik von null über neutral bis hin zu hinreichend restriktiv überging. Dies führte zu einer starken Verwerfung auf dem breiteren Rentenmarkt. Die Renditen stiegen bis zum 31. März 2023 auf 4 bis 5 %, während sie in den zehn Jahren davor bei etwa 2,5 % lagen.1 Dieser schnelle Zinsanstieg war ein Wendepunkt und eine große Chance für uns, insbesondere angesichts des derzeit unsicheren makroökonomischen Umfelds.

Die Attraktivität der Erträge aus Anleihen bleibt unserer Meinung nach auch in Zukunft wichtig,  ebenso wie der defensive Charakter dieser Wertpapiere im Vergleich zu anderen Risikoanlagen. Insbesondere werden wir uns auch künftig auf potenzielle Chancen bei Investment-Grade-Unternehmensanleihen konzentrieren, wenn diese Anlageklasse weiterhin ein unserer Meinung nach attraktives Ertrags- und Gesamtrenditepotenzial bietet. US-Staatsanleihen werden wahrscheinlich auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil unserer Strategie sein, da sie einen gewissen Schutz vor dem Verlustrisiko bei potenziellen Markteinbrüchen bieten.

Ungewisses Umfeld für Aktien

Im ersten Quartal dieses Jahres haben sich bestimmte Bereiche des Aktienmarktes relativ gut entwickelt. Allerdings erwarten wir, dass die Unternehmensgewinne im späteren Verlauf des Jahres 2023 und bis ins Jahr 2024 stagnieren oder sogar leicht negativ sein werden. Bislang waren die Unternehmen zwar widerstandsfähig, aber es gibt Anzeichen für zunehmende Schwierigkeiten, Wachstum zu generieren. Ein Grund ist das schwächere Wirtschaftswachstum. Viele Unternehmen haben zwar weiterhin eine positive Dynamik in Bezug auf die Preisgestaltung oder ihren Produkt- und Dienstleistungsmix an den Tag gelegt, aber die Umsätze gehen allmählich ein wenig zurück. Hinzu kommt, dass die höheren Kosten zu einer Verschlechterung der Margen geführt haben.

Unseres Erachtens gibt es aktuell mehr Gegenwind als Rückenwind für Aktien, und das wirtschaftliche Umfeld bleibt unsicher. Aus diesem Grund sind wir zum jetzigen Zeitpunkt sehr zurückhaltend, wenn es um die Aufstockung von Aktienpositionen geht.

Sektorübergreifende Chancen

Im Aktienbereich achten wir nicht nur auf das makroökonomische Umfeld und unsere Erwartungen für die Wirtschaft und die Märkte, sondern beschäftigen uns auch eingehend mit den Chancen in den verschiedenen Sektoren, da es eine enorme Streuung an den Märkten gibt. Sektoren, die sich noch im letzten Jahr überdurchschnittlich entwickelten – wie z. B. Versorger, Gesundheitswesen und Basiskonsumgüter –, haben im bisherigen Jahresverlauf Verluste erlitten. Unserer Meinung nach ist gegen diese Art von Unternehmen nichts einzuwenden, aber wir bevorzugen dennoch Unternehmensanleihen mit längeren Laufzeiten, die höhere Renditen und Abschläge auf den Nennwert bieten. Dies war ein wesentlicher Grund für unsere Umschichtung in festverzinsliche Wertpapiere. Bei den festverzinslichen Wertpapieren bevorzugen wir den Gesundheitssektor, achten aber sowohl bei den festverzinslichen Wertpapieren als auch bei den Aktien auf eine breite Sektorstreuung.

Unserer Analyse zufolge bieten die Märkte derzeit gute Möglichkeiten zur Diversifizierung, und wir sind der Ansicht, dass die Sektordiversifizierung ein wichtiges Instrument zur Kontrolle des Gesamtrisikos in unserer Strategie ist.



Wichtige Hinweise

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