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Wir gehen davon aus, dass die globalen Anleiherenditen, allen voran die der USA, trotz der kräftigen Rallye im November weiter sinken werden. Erstens findet die aggressive geldpolitische Straffung der US-Notenbank Fed dank der deutlich sinkenden Inflationszahlen wahrscheinlich ein Ende. Zwar haben sich die Verbraucher- und Arbeitsmärkte in den USA erstaunlich widerstandsfähig gezeigt, doch dürfte dies nicht von Dauer sein und schließlich Zinssenkungen erforderlich machen, um einen starken Abschwung abzuwenden. Zweitens verdüstern sich die Wachstumsaussichten in Europa und im Vereinigten Königreich weiter, da sich die bisherige deutliche Straffung der Geldpolitik erst noch in vollem Umfang auswirken muss. Angesichts der sich mehrenden Anzeichen für einen starken Rückgang der Inflation in beiden Regionen sind wir der Ansicht, dass nun im ersten Halbjahr des nächsten Jahres Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of England (BoE) anstehen. Drittens rechnen wir damit, dass der US-Dollar (USD) in nächster Zeit noch stärker abwerten wird, wenn der Lockerungszyklus der Fed an Fahrt gewinnt. Der schwache USD in Verbindung mit den Aussichten auf Zinssenkungen durch die Fed und die EZB dürfte die Renditen an den lokalen Anleihemärkten der Schwellenländer auf Talfahrt schicken, insbesondere in Ländern wie Mexiko, wo die nominalen und realen Renditen auf oder nahe historischen Höchstständen liegen (Abbildung 2).

Abbildung 1: Basierend auf den Fundamentaldaten haben globale Anleihen noch reichlich Spielraum

Quelle: Bloomberg. Stand: 30. November 2023. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung.

Im Folgenden möchten wir die Regionen hervorheben, die unseres Erachtens für Anleger in globale Anleihen besonders interessant sind:

Vereinigte Staaten: Wie in einem kürzlich erschienenen Update von Ken Leech, Co-Chief Investment Officer bei Western Asset, erörtert, hatten eine Reihe von „Stammtischdebatten“ über Themen wie Defizit und Schuldenstand, über Aufschläge rund um den neutralen Zinssatz (R-Star) und den letzten Grenzkäufer von US-Staatsanleihen (USTs) den Effekt, dass die Renditen von US-Anleihen mit längeren Laufzeiten nach oben getrieben wurden. Wir gehen davon aus, dass sich Wachstum und Inflation letztlich wieder als dominierende Faktoren für die Anleiherenditen durchsetzen werden, und tatsächlich reagieren die Märkte auch so. Auch wenn der genaue Zeitpunkt, zu dem die US-Notenbank auf einen anderen geldpolitischen Kurs umschwenken wird, wahrscheinlich noch Monate entfernt ist, erwarten wir, dass die Renditen entlang der UST-Kurve im Jahr 2024 aufgrund des langsameren US-Wachstums und der niedrigeren Inflation weiter sinken werden.

Vereinigtes Königreich: Die Zukunftsindikatoren lassen darauf schließen, dass die Wirtschaftstätigkeit bestenfalls schwach bleiben dürfte, wenn die bisherigen Straffungsmaßnahmen allmählich ihre Wirkung entfalten und sich die Lage am Arbeitsmarkt weiter entspannt. Wir sind der Meinung, dass sich der Fokus auf künftige Zinssenkungen der BoE verlagern wird und dass britische Staatsanleihen positive Renditen erwirtschaften werden. Zudem rechnen wir mit einem etwas schwächeren britischen Pfund (GBP). Ferner gehen wir davon aus, dass die Märkte infolge des schwierigen Wachstums den erwarteten Zinspfad der BoE im Vergleich zu dem, was derzeit für die Fed und die EZB eingepreist ist, herunterschrauben werden. Dies könnte zu einer Abwertung des GBP führen. Neue Marktsorgen über die Haushalts- und Schuldendynamik ist zwar nicht unser Basisszenario, könnte aber für das GBP zu einer weiteren Schwächung führen.

Europa: Die Entwicklung der Kerninflation und der Inflationserwartungen wird für die künftige Politik der EZB ausschlaggebend sein. Da sich die bisherige deutliche Straffung der Geldpolitik noch nicht in vollem Umfang ausgewirkt hat und wir zudem davon ausgehen, dass die Inflation in den kommenden Monaten weiter zurückgehen wird, halten wir die Einschätzung des Marktes, dass die nächste Änderung der EZB-Leitzinsen eine Senkung sein wird, für richtig. Die Kombination aus schwächerem Wachstum und sinkender Inflation dürfte den europäischen Anleihemärkten Auftrieb geben. Auch den Euro schätzen wir insgesamt neutral ein. Zwar besteht angesichts unserer oben dargelegten Position ein Aufwertungspotenzial gegenüber dem USD, aber wir sind der Meinung, dass der geldpolitische Kurs der EZB die Abwärtsrisiken für die europäische Wirtschaft und den Euro erhöht hat. Allerdings besteht mit der schwedischen Krone (SEK) eine Möglichkeit, vom Wachstumspotenzial in Europa zu profitieren, denn sie steht oft unter dem Einfluss der europäischen Wirtschaftstätigkeit und der allgemeinen Risikostimmung. Im laufenden Jahr konnte sie davon profitieren. Sollten sich die Wachstumsaussichten verbessern und die Unsicherheit zurückgehen, erwarten wir eine Aufwertung der SEK.

Australien: Zwar hat die australische Zentralbank (Reserve Bank of Australia, RBA) bereits einiges unternommen, aber die Umstellung der Kreditzinsen, der Anstieg der Lebenshaltungskosten, die schrumpfenden Realeinkommen und die schwindenden Ersparnisse dürften die Konsumausgaben bis 2024 bremsen. Dennoch rechnen wir nur mit einer leichten Rezession oder einer abgewendeten Rezession, da die starke Zuwanderung und die soliden Exportzahlen die Haushaltslage der Regierung stärken. Wir bleiben bei den zehn- und zwanzigjährigen Segmenten der Renditekurve taktisch positioniert, da weiterhin eine hohe Volatilität herrscht. Wir rechnen auch mit einem stärkeren australischen Dollar (AUD). Aus unserer Sicht dürfte der weltweite wirtschaftliche Abschwung, der durch die überall gleichzeitig erheblich gestraffte Geldpolitik verursacht wurde, letztendlich zu einer höheren Risikobereitschaft führen, wenn die Märkte nach vorne blicken und die Misere hinter sich lassen. In diesem Fall wird wahrscheinlich der AUD profitieren und die australische Wirtschaft dürfte sich aufgrund des vorsichtigeren Ansatzes der RBA bei der Straffung der Geldpolitik und einer Bundesregierung, die wieder Haushaltsüberschüsse erwirtschaftet, überdurchschnittlich entwickeln.

Japan: Angesichts des unerwartet starken Wachstums und der Inflation erwarten wir bei japanischen Staatsanleihen (JGB) höhere Renditen. Die Bank of Japan (BoJ) hat die Kontrolle der Renditekurve bereits abgeschafft. Die Obergrenze von 1 % für 10-jährige JGB-Renditen dient seit der BoJ-Sitzung im Oktober als „Referenz“. Wir gehen davon aus, dass die BoJ die stetige Drosselung fortsetzen und den Umfang der JGB-Käufe weiter zurückfahren wird. Aufgrund der positiven Wachstums- und Inflationsentwicklung sowie der attraktiven Bewertung des JPY und der japanischen Aktienmärkte rechnen wir zudem mit einem stärkeren japanischen Yen (JPY). Ferner halten wir es für möglich, dass die BoJ weitere geldpolitische Anpassungen vornimmt (z. B. hinsichtlich des Umfangs ihrer Bilanz).

Mexiko: Die nominalen und realen Renditen in Mexiko bewegen sich auf oder nahe historischen Höchstständen. Unserer Ansicht nach wird die Kombination aus der Lockerung der mexikanischen Zentralbank (Banxico) und der Fed im ersten Halbjahr 2024 ein Auslöser sein, der die Renditeaufschläge auf der mexikanischen Renditekurve einbrechen lassen dürfte. Der mexikanische Peso (MXN) dürfte die Renditen ebenfalls beflügeln. Mexiko ist aufgrund seiner Nähe zu den USA, der bestehenden Freihandelsabkommen (USMCA) und der immer noch günstigen Personalkosten bestens gerüstet, um von den anhaltenden Handelsspannungen zwischen den USA und China zu profitieren. Wir glauben, dass die langfristigen Veränderungen, die mit dem Nearshoring verbunden sind – insbesondere die Bestrebungen multinationaler Unternehmen, ihre Liefer-/Produktionsketten aus anderen Ländern nach Mexiko zu verlagern – in den aktuellen MXN-Preisen noch nicht vollständig erfasst sind.

Abbildung 2: Mexikanische lokale Renditen stehen an einem Wendepunkt

Quelle: Bloomberg. Stand: 28. November 2023. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung.



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