AUTOREN

Francis Gannon
Co-Chief Investment Officer, Managing Director
„Die Gewinnaussichten für viele Small Caps sind nach wie vor vielversprechend und kaum beachtet. Das gilt vor allem für Unternehmen mit soliden Fundamentaldaten, die sich etwa durch geringe Schulden in ihren Bilanzen, positive Cashflows und die Fähigkeit auszeichnen, den Kostenanstieg im derzeitigen Umfeld hoher Inflation weiterzugeben.“
Seit einiger Zeit vertreten wir die Auffassung, dass ein auf der Marktkapitalisierung basierender Systemwechsel ansteht. Unserer Ansicht nach werden Small Caps, nachdem sie über zehn Jahre Standardwerten hinterhergehinkt sind, zu ihrer historisch typischen Position als Segment mit der besten Performance zurückkehren.
Außerdem haben wir gezeigt, dass die relativen Bewertungen von Small Caps im Vergleich zu Large Caps auf der Grundlage unserer bevorzugten Indexbewertungskennzahl, dem Verhältnis von Unternehmenswert zu Gewinn vor Zinsen und Steuern (EV/EBIT), fast auf dem niedrigsten Stand seit 25 Jahren liegen. Zudem lag der Dreijahresdurchschnitt der jährlichen Gesamtrendite des Russell 2000 Index am 30.04.24 bei -3,2%. Der Nebenwerteindex verzeichnete überdies seit seiner Auflegung 1979, vor über 40 Jahren, nur sechs Mal eine negative Dreijahresrendite. Und schließlich lag der Russell 2000 Ende April 2024 um -16,2% unter seinem letzten Höchststand im November 2021.
Abbildung 1: EV/EBIT der letzten zwölf Monate des Russell 2000 vs. Russell 1000 (ohne Unternehmen mit negativem EBIT)
31.03.1999–31.03.2024
Quelle: Russell Investments. Die Wertentwicklung der Vergangenheit stellt keine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung dar.
Sogar die beeindruckende Entwicklung von Small Caps nach ihrem letzten Tief Ende Oktober 2023 bis zum Ende des ersten Quartals 2024, die den Russell 2000 um 30,7% nach oben schickte und ihm zu einer Outperformance des Russell 1000 (28,9%) verhalf, änderte kaum etwas am Narrativ von der chronischen Underperformance von Small Caps. Natürlich war es nicht hilfreich, dass der Russell 2000 sich im ersten Quartal 24 mit +5,2% dem Standardwerteindex Russell 1000 (+10,3%) geschlagen geben musste, bei dem erneut die Mega Caps der „Glorreichen Sieben“ das Feld anführten.
Ungeachtet der aktuell günstigen relativen Bewertungen werden wir häufig gefragt, was einen dauerhaften Small-Cap-Run auslösen und damit diese relative Schwächephase beenden wird. Die Antwort könnte in der Gewinnentwicklung liegen, die sich gerade im Small-Cap-Segment entfaltet. Als aktive Small-Cap-Manager waren wir schon immer überzeugt, dass Psychologie kurzfristig die Richtung am Markt bestimmt, langfristig aber die Gewinne den Ton angeben. Die Gewinne von Nebenwerten waren 2023 mit einem Rückgang um über -10% enttäuschend, während die Gewinne von Large Caps, beflügelt durch die Glorreichen Sieben, kräftig sprudelten.
Wir gehen davon aus, dass sich diese Dynamik im Spätjahr allmählich umkehren wird, wenn sich die Gewinne von Nebenwerten durch Wachstum Ende 2024 bis ins Jahr 2025 weiter erholen. Diese Erholung zeigt sich unübersehbar in den Schätzungen zum Wachstum der Jahresüberschüsse für die Glorreichen Sieben, den Russell 1000 (ohne die Glorreichen Sieben) und den Russell 2000 für 2024 und bis ins Jahr 2025. Dadurch wird sich der kräftige Gegenwind für Small Caps in einen Rückenwind verwandeln.
Abbildung 2: Jahresüberschuss 2023 mit Schätzungen für 2024 und 2025
Für die Glorreichen Sieben, den Russell 1000 (ohne die Glorreichen Sieben) und den Russell 2000
Quelle: FactSet.Die Wertentwicklung der Vergangenheit stellt keine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung dar.
Unser Freund Jim Furey von Furey Research drückt es gerne so aus: „Attraktive relative Bewertungen sind für einen Small-Cap-Zyklus vielleicht keine ausreichende Bedingung aber eine absolut notwendige.“ Gewinnwachstum ist ebenfalls eine, davon sind wir überzeugt. Unsere These, dass sich die Aktienmarktrenditen ausbreiten werden, beruht auf der Erwartung, dass sich die Gewinne von Nebenwerten im zweiten Halbjahr 2024 bis ins Jahr 2025 hinein allmählich beschleunigen werden. Die Gewinnaussichten für viele Small Caps sind nach wie vor vielversprechend und kaum beachtet. Das gilt vor allem für Unternehmen mit soliden Fundamentaldaten, die sich etwa durch geringe Schulden in ihren Bilanzen, positive Cashflows und die Fähigkeit auszeichnen, den Kostenanstieg im derzeitigen Umfeld hoher Inflation weiterzugeben. Wir sind überzeugt, dass ein aktives Management in diesem Markt noch wichtiger wird und dass die Gewinne letztendlich die Aktienrenditen von Einzelunternehmen nach oben treiben werden.
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Definitionen
Der Russell 1000 Index ist ein nicht verwalteter, kapitalisierungsgewichteter Index für inländische Large-Cap-Aktien. Er misst die Wertentwicklung der 1.000 größten börsennotierten US-Unternehmen im Russell 3000 Index.
Der Russell 2000 Index ist ein Index für inländische Small-Cap-Aktien, der die Wertentwicklung der 2.000 kleinsten börsennotierten US-Unternehmen im Russell 3000 Index misst.
Der Unternehmenswert (Enterprise Value, EV) bezieht sich auf den Gesamtwert eines Unternehmens nach Berücksichtigung von Fremdkapital- und Eigenkapitalgebern.
Die Bewertungskennzahl EV/EBIT ist das Verhältnis zwischen dem Unternehmenswert (EV) und dem Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT).
Die Daten zu den Glorreichen Sieben beziehen sich auf die folgenden Aktien: Microsoft (MSFT), Amazon (AMZN), Meta (META), Apple (AAPL), die Google-Muttergesellschaft Alphabet (GOOGL), Nvidia (NVDA) und Tesla (TSLA). Dass sich Prognosen, Schätzungen oder Hochrechnungen als richtig erweisen, kann nicht zugesichert werden.
WO LIEGEN DIE RISIKEN?
Alle Anlagen sind mit Risiken verbunden, einschließlich des möglichen Verlusts des Anlagekapitals. Die Wertentwicklung der Vergangenheit stellt keine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung dar. Bitte beachten Sie, dass ein Anleger nicht direkt in einen Index investieren kann. Die Renditen nicht verwalteter Indizes enthalten keine Gebühren, Aufwendungen oder Verkaufsgebühren.
Beteiligungspapiere unterliegen Kursschwankungen und sind mit dem Risiko des Kapitalverlusts verbunden.
Mit Small Caps und Mid Caps können größere Risiken und mehr Volatilität verbunden sein als mit Large Caps.
Festverzinsliche Wertpapiere sind mit Zins-, Kredit-, Inflations- und Wiederanlagerisiken sowie mit dem Risiko eines möglichen Verlusts des Kapitalbetrags verbunden. Wenn die Zinssätze steigen, fällt der Wert von festverzinslichen Wertpapieren.
Internationale Anlagen sind mit besonderen Risiken verbunden. Hierzu gehören Währungsschwankungen, gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Unsicherheiten, die zu erhöhter Volatilität führen können. Diese Risiken sind in Schwellenländern noch größer.
Rohstoffe und Währungen sind mit erhöhten Risiken verbunden, zu denen unter anderem Marktrisiken und politische Risiken, das Regulierungsrisiko sowie Risiken im Zusammenhang mit naturgegebenen Bedingungen gehören, sodass sie unter Umständen nicht für alle Anleger geeignet sind.
US-Staatsanleihen (Treasuries) sind direkte Schuldverschreibungen, die von der US-Regierung begeben werden und durch ihre uneingeschränkte Kreditwürdigkeit und Steuerhoheit abgesichert sind. Die US-Regierung garantiert die Kapital- und Zinszahlungen auf US-Staatsanleihen, wenn die Wertpapiere bis zur Endfälligkeit gehalten werden. Im Gegensatz zu US-Staatsanleihen sind Schuldtitel, die von Bundesbehörden und Gebietskörperschaften begeben werden, sowie damit verbundene Anlagen nicht unbedingt durch die uneingeschränkte Kreditwürdigkeit und Steuerhoheit der US-Regierung abgesichert. Selbst wenn die US-Regierung die Kapital- und Zinszahlungen auf Wertpapiere garantiert, betrifft diese Garantie keine Verluste, die auf einen Rückgang des Marktwerts dieser Wertpapiere zurückzuführen sind.
Alle Unternehmen und/oder Fallstudien im vorliegenden Dokument dienen lediglich der Veranschaulichung. Eine entsprechende Anlage wird derzeit nicht unbedingt in einem von Franklin Templeton empfohlenen Portfolio gehalten. Die bereitgestellten Informationen stellen weder eine Empfehlung noch eine individuelle Anlageberatung in Bezug auf bestimmte Wertpapiere, Strategien oder Anlageprodukte dar und sind kein Hinweis auf Handelsabsichten eines durch Franklin Templeton verwalteten Portfolios. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist keine Garantie für die Zukunft.
Die in diesem Artikel genannten Daten und Zahlen stammen von Russell Investments, Bloomberg und Reuters.
