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Die wichtigsten Punkte

  • Börsennotierte Infrastruktur hat sich in letzter Zeit im Vergleich zu Aktien stark entwickelt. Trotzdem sind ihre Bewertungen auf risikobereinigter Basis immer noch attraktiv, wobei es auf Ebene der Teilsektoren einige Unterschiede gibt.
  • Der Ausblick für Versorgungsunternehmen ist weiterhin positiv, sie dürften kaum von Zöllen betroffen sein. Stromversorger gewinnen im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz (KI) und der wachsenden Zahl von Rechenzentren weiterhin neue Aufträge, insbesondere in Nordamerika.
  • Im Transportbereich verzeichnet der europäische Markt für Flüge nach Europa ein starkes Wachstum, wohingegen die Zahl der Flüge von Europa in die USA geringer ist als vor einem Jahr. Mautstraßen werden trotz erheblicher Preiserhöhungen weiterhin stark genutzt. Daran zeigt sich, welchen Wert die VerbraucherInnen der Zeitersparnis beimessen, die diese Straßen bieten.

 

Versorgungsunternehmen sind von Zöllen nicht betroffen und decken den KI-Strombedarf

Nach der Ankündigung von Gegenzöllen durch US-Präsident Donald Trump am 2. April hat die Volatilität zugenommen: Der S&P 500 Index sackte im Monatsverlauf vom Höchststand bis zum Tiefststand um 15 % ab. Anschließend erholte er sich wieder kräftig, als Trump eine 90-tägige Zollpause ankündigte, um seinem Kabinett Verhandlungen über Handelsabkommen mit anderen Ländern zu ermöglichen.

Vor diesem Hintergrund hat die Anlageklasse der börsennotierten Infrastruktur Resilienz bewiesen und verzeichnete vor der jüngsten politischen Kehrtwende eine gute relative Wertentwicklung. Der S&P Global Infrastructure Index hat vom Jahresbeginn bis Ende April um 8 % zugelegt, wohingegen der S&P 500 Index 5 % verloren hat.1 Genau diesen Schutz vor Kursverlusten erwarten wir von börsennotierter Infrastruktur. Trotz dieser starken Performance sind die Bewertungen auf risikobereinigter Basis nach wie vor attraktiv, wobei es auf Ebene der Teilsektoren einige Unterschiede gibt, die unserer Ansicht nach beobachtet werden sollten.

Der Ausblick für Versorgungsunternehmen (Strom-, Gas- oder Wasserversorger) ist weiterhin positiv, sie dürften kaum von Zöllen betroffen sein. Diese Unternehmen beliefern vorrangig den heimischen Markt und sind somit nicht direkt vom internationalen Handel abhängig. Es ist möglich, dass einzelne Elemente in der Lieferkette eines US-Versorgungsunternehmens aus dem Ausland bezogen werden, beispielsweise elektronische Bauteile, doch in unseren Gesprächen haben die Managementteams der Unternehmen betont, dass das Risiko relativ gering ist. Die Versorgungsunternehmen werden ihre Lieferketten weiter umstrukturieren und nach unserer Einschätzung werden sie in der Lage sein, eine etwaige zollbedingte Kosteninflation über die Mechanismen der von den Regulierungsbehörden genehmigten Renditen an die VerbraucherInnen weiterzugeben.

Blicken wir über das Thema Zölle hinaus: Stromversorger gewinnen im Zusammenhang mit (KI) und der wachsenden Zahl von Rechenzentren weiterhin neue Aufträge, insbesondere in Nordamerika. Verschiedene Versorger haben in letzter Zeit Rechenzentren-Projekte angekündigt und ihre Gewinnprognosen entsprechend nach oben korrigiert. Beispielsweise kündigte ein US-Hyperscaler im Dezember den Bau eines Rechenzentrums im Norden des US-Bundesstaates Louisiana für 10 Mrd. USD an. Zur Deckung des Energiebedarfs wird ein Stromversorger neue Gaskraftwerke bauen. Aus dem Kreis der von uns analysierten Versorgungsunternehmen wurden in letzter Zeit viele solche Geschäftsmöglichkeiten angekündigt.

Der Gasversorgungssektor profitiert ebenfalls vom Thema der KI-Rechenzentren. Die Erkenntnis, dass Gas noch viele Jahrzehnte lang eine wichtige Rolle für eine stabile Grundlaststromerzeugung spielen wird, setzt sich zunehmend durch, und der Umstand, dass KI-Rechenzentren in Betrieb genommen werden und mehr Energie benötigen, ist dafür maßgeblich. Gaspipeline-Unternehmen bauen ihre Netze aus, um diese Nachfrage zu bedienen. Abgesehen von KI-Rechenzentren herrscht bei Gas auch ein strukturelles Nachfragewachstum, das auf die steigenden LNG-Exporte und den Umstieg von Kohle auf Gas zurückzuführen ist. Die Öl- und Gastransporte zwischen Kanada und den USA sind im Rahmen des geltenden USMCA-Handelsabkommens von Zöllen befreit.2

Was erneuerbare Energien angeht, so erhofft man sich in den kommenden Monaten im Zuge der US-Haushaltsabstimmung mehr Klarheit über das Schicksal der US-Steuergutschriften für erneuerbare Energien. In unserem Basisszenario gehen wir davon aus, dass die Steuergutschrift auf Basis der Produktion im Bereich Windkraft und die Steuergutschrift auf Basis der Investitionen im Bereich Solarenergie allmählich auslaufen werden. Angesichts der positiven Haltung der US-Regierung gegenüber fossilen Brennstoffen ist jedoch auch denkbar, dass die Gutschriften komplett gestrichen werden. In jedem Fall gehen wir allerdings nicht davon aus, dass sich die Wachstumsaussichten der Onshore-Wind- und Solarenergiebranche wesentlich ändern werden, da sie weiterhin von den Zielvorgaben und wirtschaftlichen Überlegungen der einzelnen Bundesstaaten abhängen.

Uneinheitliches Bild bei vom Bruttoinlandsprodukt abhängigen Sektoren

Der nordamerikanische Schienengüterverkehr verzeichnete im ersten Quartal 2025 ein hohes Volumen, ausgelöst durch die Vorzieheffekte bei der Nachfrage vor der Verhängung der US-Zölle. Wir weisen jedoch darauf hin, dass die in US-Häfen ankommenden Schiffsladungen aus China seit der Eskalation der Handelsspannungen im April um mehr als 30 % eingebrochen sind (Stand: 9. Mai). Die Aussichten der Frachtbranche für den Rest des Jahres 2025 sind ungewiss und hängen größtenteils von der weiteren Entwicklung der Handelsgespräche ab. Sollten China und die USA rasch ein Handelsabkommen schließen, könnte dies als starker positiver Impulsgeber für die Branche wirken, zumal die Bewertungen aktuell angeschlagen sind. Doch höhere Zölle als vor dem 2. April dürften bei ansonsten gleichen Bedingungen das Handels- und Schienenfrachtvolumen belasten.

Der europäische Markt für Flüge nach Europa verzeichnet ein starkes Wachstum: Im Zeitraum Mai bis Juni sind die Buchungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 7 % gestiegen. Der Ausblick für Transatlantikflüge ist jedoch gemischt, da Reisen in die USA derzeit nicht attraktiv sind. Während sich bei Reisen aus den USA nach Europa ein Wachstum von 2 % gegenüber dem Vorjahr abzeichnet, ist bei Reisen aus Europa in die USA aktuell ein Minus von 2 % gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.

Unterdessen ist der Verkehr auf Mautstraßen ungebrochen hoch. Die Nachfrage erweist sich gegenüber den beträchtlichen Preiserhöhungen in wichtigen Märkten wie Toronto, Dallas–Fort Worth, Virginia und North Carolina als unelastisch. Daran zeigt sich, welchen Wert die VerbraucherInnen der Zeitersparnis beimessen, die Mautstraßen bieten, insbesondere in von Staus geprägten Märkten.

Bewertungen und Fundamentaldaten von Infrastrukturanlagen sind attraktiv

In Zeiten wie diesen, in denen erhöhte Unsicherheit und Volatilität herrschen, erwarten wir allgemein eine resiliente Entwicklung von Infrastrukturanlagen. Nun sind die Bewertungen attraktiv und die Fundamentaldaten erfreulich. Diese Widerstandsfähigkeit dürfte die Attraktivität börsennotierter Infrastruktur weiter verstärken.



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