AUTOREN

Evan McCulloch, CFA
Portfolio Manager, Research Analyst
Franklin Equity Group
United States
Kernpunkte
- Chinas strategische Ausrichtung auf Biotechnologie hat zu Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) und weiteren Maßnahmen geführt, die zum Aufbau der Infrastruktur (Labore, Fachkräfte und Kapital) für das schnelle Wachstum dieses Sektors beigetragen haben.
- Die Biotechnologieunternehmen in China entwickeln gleichzeitig Dutzende, manchmal sogar Hunderte von Arzneimittelkandidaten. Sie schließen die Phase-2-Studien ab und vergeben dann Lizenzen für die späten Entwicklungsphasen.
- Wenn die USA ihre Führungsposition in der Biotechnologie behaupten wollen, müssen sie sich ein Beispiel an China nehmen und Innovation, Schnelligkeit und Effizienz stärken.
Weichenstellung
Als ich vor fast zwanzig Jahren zum ersten Mal nach China reiste, befand sich der Pharmasektor des Landes in einer ganz anderen Lage. Er war klein, konzentrierte sich fast ausschließlich auf den heimischen Markt und wurde von Generika und den unter der Lizenz westlicher Unternehmen hergestellten Arzneimitteln dominiert. Die einheimischen Unternehmen verfügten nur über begrenzte Forschungskapazitäten, und die mit der internationalen Biotechnologiebranche vertrauten Investoren hielten China kaum für einen ernst zu nehmenden Akteur.
Heutzutage, im Jahr 2025, ist die Situation völlig anders. Die Biotechnologie gehört mittlerweile zu den wichtigsten strategischen Prioritäten Pekings und wird durch bedeutende Regierungsinitiativen wie „Made in China 2025“ und den „14. Fünfjahresplan für die Bioökonomie“ gefördert.
„Made in China 2025“ war eine weitreichende industriepolitische Initiative, die ins Leben gerufen wurde, um die Abhängigkeit des Landes von ausländischer Technologie zu verringern und die heimische Innovationskraft zu stärken. Im Bereich Biotechnologie waren damit direkte Investitionen in Forschung und Entwicklung, großzügige Steueranreize, Subventionen für die Arzneimittelentwicklung und die Schaffung von Hightech-Industrieparks für die Biowissenschaften verbunden. Dank dieser Politik konnte die Infrastruktur (Labore, Fachkräfte und Kapital) für das rasante Wachstum des chinesischen Biotech-Sektors aufgebaut werden.
Der „14. Fünfjahresplan für die Bioökonomie“ fußte auf dieser Grundlage und machte die Biotechnologie zu einer der „tragenden Branchen“ für das nationale Wachstum. In diesem Plan wurde eine beschleunigte Entwicklung in den Bereichen Präzisionsmedizin, neuartige Therapien und Fertigungstechnologien der nächsten Generation gefordert. Darüber hinaus wurden schnellere Genehmigungsverfahren, ein verbesserter Schutz des geistigen Eigentums sowie Maßnahmen zur Gewinnung und Bindung weltweit führender WissenschaftlerInnen propagiert.
Durch die Kombination dieser Programme wurde ein Innovationsökosystem geschaffen, das in China beispiellos ist und das die globale Wettbewerbslandschaft grundlegend verändern wird.
Ich bin dieses Jahr nach Shanghai gereist und habe über 50 staatliche und private Biotechnologieunternehmen besucht. Wie ich in diesem Artikel beschreibe, fand ich eine Branche vor, die von Ambitionen, großen Maßstäben und Geschwindigkeit geprägt ist – was erhebliche Auswirkungen auf US-amerikanische und europäische Biotechnologieunternehmen haben wird.
Ein aufstrebender Markt
Auf dem Rückflug von Shanghai kam mir immer wieder ein Gedanke in den Sinn: Die chinesische Biotechnologiebranche wächst rasant. Das Land verfügt mittlerweile über einen leistungsstarken Forschungs- und Entwicklungsmotor, ein effizientes Ökosystem für klinische Studien und eine Pipeline von Molekülen, die für die weltweite Gesundheit relevant sind.
Dies verschärft zweifellos den Wettbewerb in der globalen Biotechnologiebranche, doch genau dieser Wettbewerb kann die gesamte Branche stärken. Ich rechne damit, dass sich die AnlegerInnen zunehmend für Unternehmen interessieren werden, die wirklich neuartige wissenschaftliche Ansätze verfolgen, während sie inkrementelle „Me-too“-Ansätze links liegen lassen werden, zumal chinesische Unternehmen hier in der Entwicklung kostengünstiger und schneller sind.
Für die PatientInnen bedeutet das möglicherweise größere Durchbrüche. Für die AnlegerInnen bedeutet es einen Markt voller Risiken und Chancen. Und für die Politik ist es ein Weckruf: Wenn die USA ihre Führungsposition in der Biotechnologie behaupten wollen, müssen sie sich ein Beispiel an China nehmen und Innovation, Schnelligkeit und Effizienz stärken.
WO LIEGEN DIE RISIKEN?
Alle Anlagen sind mit Risiken verbunden, ein Verlust des Anlagekapitals ist möglich.
Beteiligungspapiere unterliegen Kursschwankungen und sind mit dem Risiko des Kapitalverlusts verbunden.
Die Risiken und die Volatilität bei Small-Cap- und Mid-Cap-Aktien sind größer als bei Large-Cap-Aktien.
Anlagestrategien, die darin bestehen, thematische Anlagechancen zu identifizieren, und ihre Wertentwicklung können beeinträchtigt werden, wenn der Anlageverwalter die tatsächlichen Chancen nicht erkennt oder wenn sich das Thema auf nicht erwartete Weise entwickelt. Die Konzentration von Anlagen auf die Sektoren Gesundheitswesen, Informationstechnologie (IT) und/oder technologiebezogene Branchen birgt viel größere Risiken im Zusammenhang mit ungünstigen Entwicklungen und Kursbewegungen in diesen Branchen als eine Strategie, mit der in ein breiteres Spektrum von Branchen investiert wird.
Alle Unternehmen und/oder Fallstudien im vorliegenden Dokument dienen lediglich der Veranschaulichung. Eine entsprechende Anlage wird derzeit nicht unbedingt in einem von Franklin Templeton empfohlenen Portfolio gehalten. Die bereitgestellten Informationen stellen weder eine Empfehlung noch eine individuelle Anlageberatung in Bezug auf bestimmte Wertpapiere, Strategien oder Anlageprodukte dar und sind kein Hinweis auf Handelsabsichten für ein durch Franklin Templeton verwaltetes Portfolio.
WF: 6986459
