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Ob man sich in diesen Tagen nun darauf konzentriert, „Amerika zu verkaufen“ oder Amerika wieder zu kaufen – die Weisheit einer globalen Portfoliodiversifizierung sollte unseres Erachtens nicht außer Acht gelassen werden. Daher sind wir der Ansicht, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist, um der Frage nachzugehen, warum der japanische Markt hervorsticht, wenn AnlegerInnen die Chancen und Risiken der Länder gegeneinander abwägen, die die Schockwellen der US-Zölle zu spüren bekommen.

Zunächst einmal ist Japan seit langer Zeit erheblich in US-Schuldtiteln investiert, das Land ist der größte ausländische Inhaber von US-Staatsanleihen. Als der japanische Finanzminister Katsunobu Kato Anfang Mai gefragt wurde, ob Japans Versprechen, US-Staatsanleihen nicht in großem Stil auf dem Markt zu verkaufen, als Druckmittel in den Handelsgesprächen eingesetzt werden könnte, antwortete er angeblich: „Diese Karte existiert.“ Und er fügte hinzu: „Ob wir diese Karte tatsächlich ausspielen, ist eine andere Frage.“ So sieht die Lage also aus.

In den vergangenen Jahrzehnten haben japanische Unternehmen nicht nur lokale Niederlassungen in den USA gegründet, sondern sie haben auch ihre globale Präsenz ausgeweitet, um die Abhängigkeit von einem einzelnen Markt zu verringern. So entfällt fast ein Drittel aller Fahrzeuge, die in den USA produziert werden, auf japanische Autobauer.1

Japan ist zwar mit anhaltenden demografischen Herausforderungen konfrontiert, darunter leiden jedoch auch viele andere Länder. Die Vorherrschaft des Landes in der internationalen Unternehmenslandschaft größtenteils auf die effektive Globalisierungsstrategie zurückzuführen. Die USA sind zwar Japans wichtigster Handelspartner, doch die Exporte des Landes in die USA machten 2024 nur rund 21 % der Gesamtexporte aus.2

Auslöser für die aktionärsfreundlichere Umgestaltung der „Japan Inc.“3 war die starke Zunahme von AnlegerInnen, die lautstark und nachdrücklich die japanischen Mischkonzerne, darunter auch die großen Handelshäuser des Landes, zur Umsetzung von Veränderungen wie einer progressiven Dividendenpolitik aufforderten.

Die im April von japanischen Unternehmen angekündigten Aktienrückkäufe waren fast dreimal so hoch wie 2024. Die börsennotierten Unternehmen im Referenzindex Tokyo Stock Price Index (TOPIX) meldeten für den Monat zusammen Aktienrückkäufe in Höhe von 27 Mrd. USD, im Vorjahresmonat waren es nur etwa 8,45 Mrd. USD gewesen.4

Japans führende Banken haben ebenfalls geplante Aktienrückkäufe angekündigt. Dies könne sich im weiteren Jahresverlauf als Segen für diese Institute erweisen, denn AnalystInnen gehen davon aus, dass das Land (endlich) seinen Zinserhöhungspfad fortsetzen wird.

Gemessen am Nikkei 225 Index haben japanische Aktien in den vergangenen zehn Geschäftsjahren sehr gute Renditen in Lokalwährung von annualisiert mehr als 8 % erzielt, auch wenn einige AnlegerInnen dies nicht so empfunden haben. Ein solides Gewinnwachstum fachte den Aufwärtstrend sowohl der Dividenden je Aktie als auch der zugrunde liegenden Kursrenditen in diesem Zeitraum an.5 Darüber hinaus war die Dividendenrendite des japanischen Nikkei 225 Index zum 22. April 2025 nicht nur höher als die des vergleichbaren US-Index, sondern auch höher als die der meisten G7-Pendants.6

Die Dividendenrenditen japanischer Indizes sind höher als die ihrer US-Pendants
Stand: 22. April 2025

Quelle: Bloomberg. Der Nikkei 225 Index ist ein kursgewichteter Aktienindex, der sich aus 225 Aktien des Prime Market der Tokioter Börse zusammensetzt. Der Russell 2000 Index ist ein Index für den Small-Cap-Aktienmarkt in den USA, der sich aus den 2.000 kleinsten Aktien im Russell Index zusammensetzt. Der NASDAQ, der Russell 2000 und der Nikkei 225 unterscheiden sich erheblich im Hinblick auf ihre Zusammensetzung, ihre Gewichtungsmethode, ihre Sektorrepräsentation und ihre Performance. Der NASDAQ konzentriert sich stark auf Technologie- und Wachstumsunternehmen. Im Nikkei 225 sind vor allem Unternehmen aus den Sektoren IT und zyklische Konsumgüter vertreten, während der Russell Index eine stärker diversifizierte Sektorrepräsentation aufweist.

G7-Wirtschaften: Dividende je Aktie (DPS)
31. März 2015 – 31. März 2025

Quellen: FactSet, MSCI, FactSet Market Aggregates. Die MSCI Länderindizes sind nach Marktkapitalisierung gewichtete Indizes, die die Wertentwicklung von Aktienmärkten in bestimmten Ländern, Regionen oder weltweit nachbilden. Dividende je Aktie der vergangenen zwölf Monate (Last Twelve Months, LTM) bezeichnet die Gesamtsumme an Dividenden, die ein Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten ausgeschüttet hat, geteilt durch die Anzahl der insgesamt im Umlauf befindlichen Aktien.

Auch in US-Dollar hat der japanische TOPIX Index sein US-Pendant überflügelt, er legte um 8,66 % zu, während der Dow Jones US Total Stock Market Index im bisherigen Jahresverlauf mit –1,05 % rentiert (Stand: 21. Mai 2025).7

MSCI Japan: Dividende je Aktie (DPS) und Kursindex
31. März 2015 – 31. März 2025

Quellen: FactSet, MSCI, FactSet Market Aggregates. Der MSCI Japan Index soll die Wertentwicklung des Large- und Mid-Cap-Segments im japanischen Markt messen. Die Berechnungen beruhen auf den vierteljährlichen Dividenden je Aktie der vergangenen zwölf Monate (LTM) in japanischen Yen, indexiert auf 100. Dividende je Aktie (DPS) bezeichnet die Gesamtsumme an Dividenden, die ein Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten ausgeschüttet hat, geteilt durch die Anzahl der insgesamt im Umlauf befindlichen Aktien.

Fortschritte auf dem Arbeitsmarkt

Bei unseren Analysen sehen wir ermutigende Anzeichen dafür, dass sich Japans Wirtschaft wieder normalisiert, denn nach Jahrzehnten einer deflationären Flaute ist der Wachstumsausblick wieder besser, und die Inflationszahlen steigen. Ein stärkeres Lohnwachstum dürfte auch zu einem höheren Konsum der Privathaushalte führen. Es wird prognostiziert, dass Japans nominelles Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2025 etwa 3 % der globalen Wirtschaft entspricht. Das wäre ein deutlicher Anstieg gegenüber dem durchschnittlichen Wert von 1,2 % im Zeitraum 2015 bis 2019, den Jahren vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie.8

Was die Löhne angeht, so hat sich der japanische Gewerkschaftsbund bei den jüngsten Tarifverhandlungen für eine Lohnerhöhung von 5 % für Beschäftigte größerer Unternehmen und von 4 % für Beschäftigte in kleinen und mittelständischen Betrieben ausgesprochen.9 Um die Einkommensungleichheit zu verringern und ein breiter abgestütztes Wirtschaftswachstum zu fördern, schlägt der Gewerkschaftsbund zudem vor, dass größere Unternehmen die Basisgehälter auch in Zukunft jährlich um 5 % anheben, kleinere Unternehmen sollten eine Erhöhung um 6 % anstreben. Wir sind zuversichtlich, dass diese Maßnahmen ein umfassenderes und nachhaltigeres reales Lohnwachstum fördern könnten, eine Entwicklung, die seit über 30 Jahren nicht mehr zu beobachten ist.



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