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Die Schwellenländeraktien haben 2025 ein beachtliches Comeback gefeiert, sie haben neue Rekordhochs erreicht und die Jahre der relativen Schwäche hinter sich gelassen. Die Aktienmärkte der Schwellenländer haben im laufenden Jahr in US-Dollar eine Rendite von mehr als 28 % erzielt und damit doppelt so viel wie der S&P 500 Index mit 14 %.1 Verschiedene Faktoren fachen diese Dynamik an: die Abschwächung des US-Dollars, politische Veränderungen, ein im Vergleich zu den Industrieländern robustes Wachstum sowie die Verschiebungen bei den weltweiten Kapitalflüssen.

Dieser Optimismus zeigt sich auch an den Kapitalströmen, seit Jahresbeginn sind weltweit bisher netto 38,9 Mrd. USD in Schwellenländer-ETFs geflossen.2 Für Anleger ist ein Engagement in den Schwellenländern inzwischen gängige Praxis, doch der Fokus verlagert sich auf die Frage, auf welche Länder man verstärkt setzen sollte und warum. Maßgeblich zum Wiedererstarken der Gruppe der Schwellenländer beigetragen haben unter anderem Südkorea und China, sie haben seit Jahresbeginn um rund 61 % bzw. 37 % zugelegt.3

China: Widerstandskraft inmitten politischer Veränderungen

Die Erholung des chinesischen Marktes – die stärkste seit vier Jahren – hat die Aktien auf den höchsten Stand seit zehn Jahren steigen lassen, unterstützt durch zielgerichtete Konjunkturanreize und eine breit abgestützte Aufhellung des Konsum- und des Geschäftsklimas. Unseres Erachtens deuten die Entwicklungen auf ein erneutes Wachstumspotenzial der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hin. Aus Bewertungssicht stufen wir den chinesischen Aktienmarkt als sehr attraktiv ein – auf der Basis der zukünftigen Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) werden die Aktien zu einem Abschlag gegenüber ihren Pendants aus den Industrieländern gehandelt, gleichzeitig sind die Erwartungen bezüglich des zukünftigen Gewinnwachstums unverändert positiv. Für Anleger bietet diese Kombination ein Wachstum zu einem angemessenen Preis, insbesondere im Verhältnis zu den höheren Vielfachen in den USA und anderen Industrieländern.4

S&P und FTSE Indizes: Zukünftiges KGV, durchschnittliches zukünftiges KGV der vergangenen 10 Jahre und Gewinn je Aktie (EPS)

Stand: 12. September 2025

Quellen: Bloomberg, S&P Indizes, FTSE Indizes. Die USA repräsentiert durch den S&P 500 Index, Indien durch den FTSE India Index, Japan durch den FTSE Japan Index, die Industrieländer ohne die USA durch den FTSE Developed ex US Index, die Schwellenländer durch den FTSE EM Index, China durch den FTSE China Index und Südkorea durch den FTSE Korea Index. Die FTSE-Länderindizes sind nach der Marktkapitalisierung gewichtete Indizes, die die Wertentwicklung von Aktien mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung der jeweiligen Länder abbilden, die Bestandteile des FTSE All-World Index sind. Der FTSE Developed ex US Index umfasst Aktien mit hoher (85 %) und mittlerer (15 %) Kapitalisierung und deckt damit die Industrieländer (24 Länder) ohne die USA ab. Der FTSE EM Index stellt Investoren umfassende Hilfsmittel zur Messung der Wertentwicklung der liquidesten Schwellenländerunternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung zur Verfügung. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein Indikator für die zukünftigen Renditen. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Wichtige Mitteilungen und Bedingungen des Datenanbieters sind verfügbar unter www.franklintempletondatasources.com.

Unseren Analysen zufolge ist China dank seiner strukturellen Stärken weiterhin gut für langfristiges Wachstum positioniert. Als zweitgrößter Markt für Wagniskapital-Aktivitäten nach den USA ist China nach wie vor ein Kraftzentrum für Innovationen, insbesondere im Technologiesektor und in konsumorientierten Branchen. Die Beziehungen zwischen den USA und China sind zwar seit einigen Jahren zunehmend angespannt, doch in letzter Zeit gab es Anzeichen für eine Verbesserung, insbesondere dank der Schritte hin zu einer Lösung von Problemen wie beispielsweise der Debatte rund um TikTok. Neue Entwicklungen lassen darauf schließen, dass sowohl die USA als auch China Anstrengungen unternehmen, um die Spannungen zu verringern. Dies ist ein positives Signal für die Wirtschaft und den Aktienmarkt Chinas. Nach unserer Ansicht sind die besseren diplomatischen Rahmenbedingungen sowie Chinas anhaltende Investitionen in Technologie und Infrastruktur erfreuliche Vorboten für die langfristigen Aussichten des Landes.

Einhorn-Finanzierung und Wagniskapital nach Land

Hinweis: Die Bewertungen der hier aufgeführten Unternehmen liegen bei über 1 Mrd. USD, bei abgeschlossenen Transaktionen, über alle Stufen von Wagniskapital hinweg, und werden durch Wagniskapital finanziert.

Eine mit Mitgliedern beider Parteien besetzte Delegation des US-Repräsentantenhauses stattete China vor Kurzem – erstmals seit sechs Jahren – einen seltenen Besuch ab, denn Washington und Peking wollen die handelspolitischen Spannungen abbauen und die Kommunikation zwischen den Streitkräften der beiden Länder verbessern.

Die koreanische Welle

Südkorea hat sich im bisherigen Jahresverlauf unter den Schwellenländern mit am besten entwickelt. Halbleiterexporte sind nach wie vor Koreas wichtigster Wachstumstreiber, doch auch als Exporteur von Verteidigungsgütern gewinnt das Land mehr und mehr an Bedeutung. In der Vergangenheit war Korea für fortschrittliche Waffensysteme von den USA und anderen Verbündeten abhängig, doch in den vergangenen zehn Jahren hat Seoul seine eigenen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, die Fertigung sowie die Lieferketten im Bereich Verteidigung rasant ausgeweitet. Heute exportiert das Land vollständige Systeme – von Panzern und Artillerie bis hin zu Flugzeugen und Raketen – und nicht nur Bauteile. Die Exporte von Verteidigungsgütern sind von rund 3 Mrd. USD Anfang der 2010er-Jahre auf ein Rekordniveau von 17,3 Mrd. USD im Jahr 2022 in die Höhe geschnellt. Damit gehört Südkorea zu den zehn führenden Waffenexporteuren der Welt.5

Südkoreas florierende Schiffsbauindustrie, nach China die zweitgrößte der Welt, könnte Washington möglicherweise helfen, falls Seoul Investitionen zusagt, die mit dem Ziel der USA, Fertigungskapazitäten wieder zurück auf amerikanischen Boden zu verlagern, in Einklang stehen. Der Schub hin zu „Made in America“ wird von einer starken politischen Dynamik angetrieben, doch der Wiederaufbau von fortschrittlichen industriellen Kapazitäten – insbesondere in Sektoren wie Schiffsbau und Halbleiter – wird Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte dauern. Den USA fehlt es aktuell schlicht und ergreifend an den Facharbeitskräften und frei verfügbaren industriellen Anlagen im großen Stil, um diese Ziele zu erreichen. Somit ist ein verlässlicher Partner wie Südkorea unerlässlich. Im vergangenen Jahr entfielen auf die USA lediglich 0,04 % der weltweiten Schiffsbauproduktion.6

Darüber hinaus wird der südkoreanische Aktienmarkt durch die Erholung des Technologie- und insbesondere des Halbleitersektors unterstützt, denn die Nachfrage nach Speicherchips zieht weltweit wieder an. Die führende Position des Landes in der Halbleiterfertigung sowie die Investitionen rund um das Thema KI sind wichtige Treiber dieser Dynamik. Außerdem wird der südkoreanische Markt keineswegs nur von einer einzigen Branche beherrscht: Die drei wichtigsten Sektoren – Telekommunikation, Technologie und Industrie – haben jeweils eine gleich hohe Gewichtung von ungefähr 20 %. Unternehmen aus den Bereichen Finanzen und zyklische Konsumgüter machen ebenfalls einen erheblichen Anteil des Marktes aus.7 Darüber hinaus hat Südkorea Maßnahmen ergriffen, um die langjährigen Governance-Bedenken – oft als Grund für den sogenannten „Korea-Abschlag“ angeführt – anzugehen und hat so zu einer wieder besseren Einschätzung der Anleger beigetragen. Die Reformen, die sich auf die Stärkung der Aktionärsrenditen und die Erhöhung der Transparenz konzentrieren, haben die Stimmung verbessert. So kann der Markt des Landes einige seiner früheren Herausforderungen überwinden.

Gleichzeitig entwickeln sich Koreas kulturelle und konsumgestützte Exporte zu einem leistungsstarken zweiten Wachstumsmotor. Im ersten Halbjahr 2025 erreichten die Kosmetikexporte Südkoreas ein Rekordniveau von 5,51 Mrd. USD, das entspricht einem Zuwachs von fast 15 % gegenüber dem Vorjahr. Damit hat das Land zwischenzeitlich die USA als zweitgrößter Kosmetikexporteur überholt, nur Frankreich exportiert mehr Kosmetika.8 Diese globale Reichweite von „K-Beauty“ sorgt zusammen mit der weltweiten Begeisterung für K-Pop, K-Dramen und die K-Kultur ganz allgemein dafür, dass Koreas Markenwert in den Bereichen Konsum, Mode und Lifestyle immer weiter steigt.

Für weitere Dynamik sorgt das spektakuläre Wachstum im Bereich des Medizintourismus. Zwar herrscht in dem Land Ärztemangel, doch die Zahl der ausländischen Patienten, die sich in Südkorea behandeln lassen wollen, hat erneut ein Rekordniveau erreicht: Waren es 2023 noch 606.000 Patienten, so hat sich diese Zahl 2024 bereits auf rund 1,2 Millionen fast verdoppelt.9 Dieser Zuwachs bedeutet, dass Medizintouristen inzwischen mehr als 7 % der gesamten nach Südkorea einreisenden Touristen stellen, verglichen mit 5,5 % im Vorjahr.10 Am häufigsten werden dermatologische Eingriffe vorgenommen, diese Leistungen wurden von mehr als 705.000 Patienten in Anspruch genommen (~57 %), gefolgt von Schönheitschirurgie (11 %).11 Die wirtschaftlichen Auswirkungen erstrecken sich weit über Krankenhausrechnungen hinaus auch auf Hotels, den Einzelhandel und den Konsumsektor ganz allgemein. Dies unterstreicht die Rolle der Branche als Wachstumstreiber für sowohl Medizin als auch Tourismus. Die Regierung unterstützt mit ihrer Politik den Sektor aktiv durch spezielle Visa, Subventionen und internationale Promotion-Maßnahmen, damit positioniert sich Südkorea ganz offiziell als Asiens führendes Zentrum für Medizintourismus.

Alle diese Faktoren zusammen – die Stärke im Bereich Halbleiter, die weltweite Begeisterung für kulturelle und konsumorientierte Exporte sowie das rasante Wachstum des Medizintourismus – sorgen dafür, dass Südkorea Anlegern eine breit gefächerte Wachstumsstory bietet. Für Anleger, die ein Engagement in Sektoren an der Schnittstelle von globaler Industrie, Kultur und Gesundheitsversorgung anstreben, ist Korea unseres Erachtens nach wie vor eine überzeugende Wahl.

Länderspezifische ETFs in Schwellenländern

Da die Schwellenländer das weltweite Wachstum wieder anführen, wenden sich Anleger zunehmend länderspezifischen ETFs zu, um gezielter in Anlagechancen zu investieren. Unseren Analysen zufolge bieten China, Südkorea und andere Länder ein Engagement, das bei breiter gefassten regionalen Fonds fehlen könnte.

Durch die Ausrichtung auf Märkte wie Chinas technologiegetriebenes Wachstum oder Südkoreas führende Position bei Halbleitern und kulturellen Exporten können sich Anleger unserer Ansicht nach in den Sektoren und Volkswirtschaften mit dem höchsten Potenzial engagieren und gleichzeitig die allgemeinen Schwellenländerrisiken steuern.

Da sich die Schwellenländer wieder an die Spitze setzen, verlagert sich der Fokus von der Frage, „ob“ hin zu „wo“ man investieren sollte – somit sind eine sorgfältige Länderauswahl und gute Diversifizierung entscheidend, um das Potenzial der nächsten Generation der globalen Innovatoren zu erschließen.



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