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Es bleibt abzuwarten, wie erfolgreich – oder wenig erfolgreich – Mexikos frisch gewählte Präsidentin Claudia Sheinbaum die gegenwärtigen Herausforderungen des Landes bewältigen kann. Sheinbaums überwältigender Sieg bei den Wahlen im Juni hat einen Teil der Anleger abgeschreckt: Sie befürchten, dass Sheinbaums Partei, die amtierende Morena-Partei, Verfassungsreformen durchdrücken und damit das Geschäftsumfeld in Mexiko beeinträchtigen könnte.

Da der Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen nach dem Amtsantritt Sheinbaums im Oktober noch einen Monat lang offen bleiben wird, rechnen wir mit einer höheren kurzfristigen Marktvolatilität an den mexikanischen Aktienmärkten. Doch angesichts des weiterhin bestehenden Potenzials Mexikos, aus Nearshoring-Investitionen Kapital zu schlagen, und Sheinbaums Erfolgsbilanz während ihrer Amtszeit als Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt (ab 2018) sollten Anleger unserer Meinung nach die Einstiegsmöglichkeiten in diesen interessanten Markt im Auge behalten. Wir sind überzeugt, dass bestimmte anhaltende makroökonomische Faktoren im Zusammenhang mit den USA die mexikanischen Exporte weiterhin ankurbeln werden. Zwar war die Nachfrage der USA nach chinesischen Importen noch bis 2022 hoch, doch der seitherige Rückgang des Handels mit China kommt Mexiko zugute. Das Land überholte kürzlich sowohl China als auch Kanada und ist nun der größte Handelspartner der USA.1

Mexikos erste Präsidentin

Sheinbaum, ein Schützling des scheidenden Präsidenten López Obrador (oder besser bekannt als AMLO), hat sich vorgenommen, den politischen Kurs ihres Vorgängers fortzusetzen. Als Klimawissenschaftlerin mit einem Doktortitel in Umwelttechnik scheint sie uns jedoch besser geeignet, drängende Probleme in Angriff zu nehmen, wie z. B. Mexikos Wasserprobleme und die Energiewende. Sie hat sich als Expertin mit profundem Fachwissen erwiesen, die sich mit wichtigen Fragen auseinandersetzt – „nicht nur bezüglich eines verantwortungsvollen Umgangs mit Rohstoffen, sondern auch im Zusammenhang mit Bildung, sozialer Gerechtigkeit, Gesundheitsfürsorge, Wohnraum und Infrastruktur“, so die Denkfabrik Atlantic Council.2

Es besteht die Hoffnung, dass Sheinbaum das Modell der öffentlich-privaten Partnerschaften, das sie während ihrer Amtszeit als Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt vorangetrieben hat, in ihrer neuen Regierung übernehmen und anpassen könnte, um die Zahl der strategischen Projekte zu erhöhen. Dazu könnten Projekte wie die Öffnung der Erdgasförderung und des Erdgastransports für private Marktteilnehmer und der Ausbau der Infrastruktur zählen. Ebenso mehr Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien, die für Mexiko von entscheidender Bedeutung sind, um von Investitionsmöglichkeiten im Zusammenhang mit Nearshoring-Tendenzen zu profitieren.

In Mexiko machen erneuerbare Energien wie Solar- und Windenergie derzeit nur etwa 12 % des Strommixes aus (dies liegt deutlich unter dem Anteil von 16 % in den Vereinigten Staaten), weshalb das Land über erhebliches Potenzial für den Ausbau sauberer Energieträger verfügt.3 Sheinbaum hat zugesagt, einen anderen Kurs als AMLO einzuschlagen und die Förderung erneuerbarer Energien mit einem Investitionsplan in Höhe von 13,6 Mrd. USD bis 2030 zu forcieren. Investiert werden soll etwa in Pionierarbeit wie die Entwicklung intelligenter Stromnetze und anderer grüner Technologien. In Fachkreisen wird Sheinbaums methodischer Governance-Ansatz gelobt. Zum Beispiel bringe sie mit ihrem technischen Hintergrund und dem Rückgriff auf erfahrene Berater mehr Stabilität und Berechenbarkeit in den Regulierungsrahmen.

Für Mexiko zählen die öffentliche Sicherheit und die Kriminalität zu den mittelschweren bis hohen Risiken. Auch in diesem Bereich wird Sheinbaums Vorgehen gelobt: Während ihrer Amtszeit in Mexiko-Stadt suchte sie in diesem Zusammenhang die Zusammenarbeit mit den US-Kollegen. Bei der Besetzung der Schlüsselpositionen in ihrem Kabinett sind die Geschlechter bisher gleichmäßig vertreten, und die Kabinettsmitglieder stammen aus dem akademischen Bereich und ihrem früheren Mitarbeiterstab – ein Versuch, an die Erfolge bei der Verbrechensbekämpfung anknüpfen, die sie in ihren Jahren als Bürgermeisterin erzielt hat. Unter anderem sollen die erfahrenen Politiker Omar García Harfuch als Sicherheitsminister, Marcelo Ebrard als Wirtschaftsminister und Alicia Barcena als Außenministerin das Ruder übernehmen.

Mexiko darf Wirtschaftswachstum erwarten

Auf kurze Sicht wird für Mexiko eine Wachstumsrate von 2 % prognostiziert, die über dem 20-jährigen Durchschnitt liegt.4 Die mexikanische Gesamtinflation übertraf im Juni zwar die Erwartungen der Analysten, aber der starke Trend der Inlandsnachfrage und das hohe Verbrauchervertrauen dürften unserer Meinung nach eine gewisse wirtschaftliche Dynamik bewirken. So stiegen beispielsweise die Autoverkäufe im Juni nach Angaben der Regierung um 8,3 % im Vergleich zum Vorjahresmonat.

In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass Mexiko nach Indien weltweit der zweitgrößte Empfänger von Rücküberweisungen ist, die von im Ausland arbeitenden Mexikanerinnen und Mexikanern getätigt werden. In den zehn Jahren bis 2020 stieg der Prozentsatz der mexikanischen Privathaushalte, die Auslandsüberweisungen erhielten, von 3,6 % im Jahr 2010 auf 5,1 %.5 Im vergangenen Jahr verzeichneten die Überweisungen nach Mexiko aufgrund des starken US-Arbeitsmarktes einen Anstieg um 7,6 % und erreichten einen Rekordwert von 63 Mrd. USD.6

Abbildung 1: Verbrauchervertrauen in Mexiko

Verbrauchervertrauen in Mexiko
April 2001 bis Mai 2024

Quellen: FactSet, INEGI.

Abbildung 2: Prognose des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Mexiko

Prognose des realen BIP in Mexiko
Erstes Quartal 2024 bis viertes Quartal 2025

 

Quellen: Bloomberg-Konsens. Es kann nicht zugesichert werden, dass sich Prognosen, Schätzungen oder Hochrechnungen als richtig erweisen.

Anleger, die versuchen, über breit gefasste Schwellenländerindizes wie den MSCI Emerging Market (EM) Index am mexikanischen Markt teilzuhaben, erreichen eine Gewichtung Mexikos von weniger als 3 %.7 Und auch wenn Chinas großer Anteil an der Benchmark heute geringer ist als in den letzten Jahren, so beträgt die Gewichtung des Landes doch immer noch 25 %, was mehr sein könnte, als den Anlegern lieb ist.8 Eine interessante Möglichkeit, sich gezielt und kostengünstig Zugang zu den Großunternehmen und mittelständischen Unternehmen eines Landes zu verschaffen, bieten unseres Erachtens länderspezifische börsengehandelte Fonds.

Ende Juni machte der Basiskonsumgütersektor 33 % des wichtigsten mexikanischen Aktienindex IPC aus.9 Die nächstgrößeren Sektoren im Index sind mit jeweils rund 19 % der Rohstoff- und der Finanzsektor.10

Mexiko spielt eine immer wichtigere Rolle in den globalen Lieferketten, weshalb Anleger das fortschreitende Nearshoring von Unternehmen beachten sollten. Dies lässt sich an der Entwicklung der ausländischen Direktinvestitionen (ADI) in Mexiko ablesen. Mexiko belegte Ende 2023 mit Investitionen in Höhe von 36 Mrd. USD – etwa 2 % mehr als im Vorjahr – den neunten Platz unter den weltweit größten Empfängern von ausländischen Direktinvestitionen.11 Wir sind überzeugt, dass die Nearshoring-Initiativen für diversifiziertere und sicherere Lieferketten auf längere Sicht ein wichtiger Motor für Mexikos Wirtschaft und Märkte bleiben werden.



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