AUTOREN
Robert O. Abad
Product Specialist
Western Asset

Kevin J. Ritter, CFA
Portfolio Manager
Western Asset
United States
Schon lange vor den beinahe verheerenden Ereignissen in Butler, Pennsylvania, hatte sich die Stimmung im US-Präsidentschaftswahlkampf aufgeheizt. Die (damaligen) Kandidaten der Demokraten und der Republikaner, Joe Biden und Donald Trump, lieferten sich den Umfragen zufolge ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Noch lässt sich nicht vorhersagen, was im November passieren wird. Wir wissen jedoch, dass Donald Trump lautstark verkündet hat, welche aggressiven handelspolitischen Maßnahmen er im Falle seines Wahlsiegs umzusetzen plant. Daher ist es ratsam, schon vorab zu analysieren, welche Auswirkungen diese Maßnahmen auf die Preise von Anlagewerten, insbesondere in den Schwellenländern (EM), haben könnten.
Die beiden Kandidaten stehen für eine ganz unterschiedliche Handelspolitik, die jeweils die Preise von Schwellenländeranlagen beeinflussen könnte. Es kann sein, dass die von Trump vorgeschlagenen Zölle – 10 % allgemein und 60 % auf Importe aus China – nur der Ausgangspunkt für Verhandlungen sein werden. Klar ist jedoch: Sollte Trump erneut Präsident werden, sind mehr handelspolitische Spannungen zu erwarten als bei einer Fortsetzung der Politik von Joe Biden. Unseres Erachtens würden die Zölle wahrscheinlich (1) die Wechselkurse von Schwellenländerwährungen schwächen (und damit den US-Dollar stärken), (2) höhere Preise für Verbraucher bedeuten und (3) die Margen/Gewinne der Exportunternehmen und Produzenten verringern.
Wir haben bereits zu Beginn des Jahres in einem Blogbeitrag dargelegt, dass die handelspolitischen Ansichten von Donald Trump inzwischen bekannt sind und somit das Überraschungsmoment fehlt, von dem seine früheren spontanen Ankündigungen in den sozialen Medien gekennzeichnet waren. Darüber hinaus haben Regierungen und Unternehmen weltweit nach den Erfahrungen aus der Präsidentschaft Trumps Notfallpläne umgesetzt, in deren Rahmen Störungen des Welthandels und der Lieferketten mit Nearshoring-Strategien begegnet wird. Trotzdem besteht Grund zur Besorgnis. Abbildung 1 zeigt die Renditen von Schwellenländeranlagen und anderen Anlageklassen nach Trumps Sieg bei den Präsidentschaftswahlen im November 2016. Mittelfristige Faktoren könnten solche Schwankungen teilweise ausgleichen, doch wir vermuten, dass die anfänglichen Marktreaktionen in Richtung und Ausmaß denen von 2016 ähneln werden. Angesichts der in den nächsten drei Monaten anstehenden Debatten, Parteiveranstaltungen und Meinungsumfragen zur Präsidentschaftswahl dürfte ein Teil des Trump-Aufschlags bereits in die Anlagewerte eingepreist werden.
Abbildung 1: Marktreaktion auf Trumps Sieg im Jahr 2016

Quelle: Bloomberg. Die Veränderungen beziehen sich auf den Zeitraum vom 31. Oktober bis zum 30. November 2016. Stand: 30. November 2016.
„S&P 500“ steht für den S&P 500 Index; „DXY“ steht für den US Dollar Index; US-Hochzinsanleihen („US HY“) werden durch den Bloomberg US Corporate High Yield Total Return Index Value Unhedged USD abgebildet; EM-Zinspapiere werden durch den J.P. Morgan Government Bond Index-Emerging Markets abgebildet; der UST Index ist der Bloomberg US Treasury Total Return Unhedged USD Index; US-Investment-Grade-Anleihen („US IG“) werden durch den Bloomberg US Corporate Total Return Value Unhedged USD abgebildet; „EMBIG Div“ steht für den J.P. Morgan Emerging Market Bond Index; Schwellenländerwährungen („EM FX“) werden durch den J.P. Morgan GBI-EM Global Diversified FX Return abgebildet. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten und Ausgabeaufschläge sind nicht berücksichtigt. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung.
Schwellenländeranlagen werden seit Jahresbeginn durch die neuerliche Ausnahmestellung der USA belastet. Sie hat dazu geführt, dass die Zinssätze in den USA – gemessen an der Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen (UST) – um rund 50 Basispunkte (Bp.) gestiegen sind, und bedeutet allgemein Gegenwind für Transaktionen mit Schwellenländeranlagen (Zinssätze, Wechselkurse und Spreads). Als sich die Wachstums- und Inflationsdaten aus den USA allmählich abschwächten (was US-Staatsanleihen stützt und theoretisch sämtliche Risikoanlagen beflügelt), gerieten Carry Trades mit Schwellenländeranlagen durch idiosynkratische Entwicklungen in einzelnen Schwellenländern unter Druck, beispielsweise durch die haushaltspolitischen Sorgen in Brasilien und das überraschende Wahlergebnis in Mexiko. Daher konnten sich die Lokalwährungsmärkte insgesamt nur begrenzt erholen.
Abbildung 2: Wertentwicklung von Schwellenländeranlagen seit Jahresbeginn

Quelle: Bloomberg. Stand: 9. Juli 2024. Die Schwellenländer-Grenzmärkte werden durch den J.P. Morgan Next Generation Markets Index abgebildet; „CEMBI Brd“ steht für Unternehmensanleihen in US-Dollar, die durch den J.P. Morgan Corporate EMBI Broad Diversified Composite Index abgebildet werden; „EMBI Global Div“ steht für den J.P. Morgan Emerging Market Bond Global Diversified Index; „EM GBI“ steht für die Lokalwährungsmärkte, die durch den J.P. Morgan Government Bond Index-Emerging Markets abgebildet werden. Indizes werden nicht aktiv gemanagt, und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten und Ausgabeaufschläge sind nicht berücksichtigt. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung.
Im dritten Quartal sollten sich Carry Trades mit Schwellenländeranlagen erholen können, da die US-Daten eher mit unseren Basisszenarios übereinstimmen und ein günstigeres Umfeld für Carry Trades schaffen. Allerdings könnten die bevorstehenden US-Wahlen die Kurserholung bei Schwellenländeranlagen stören, denn protektionistische Maßnahmen einer potenziellen erneuten US-Regierung unter Trump würden sich negativ auf Schwellenländeranlagen auswirken. Angesichts dieser gegenläufigen Faktoren erwarten wir im gesamten Schwellenländeruniversum attraktive Gesamtrenditechancen, bei denen sich taktische Handelsstrategien auszahlen könnten.
Definitionen:
Ein Basispunkt (Bp.) ist ein Hundertstel eines Prozentpunkts (1/100 % oder 0,01 %).
Carry bezieht sich auf eine Taktik am Anleihenmarkt, bei der Kapital aufgenommen wird und Zinsen gezahlt werden, um etwas anderes mit höherem Zins zu kaufen.
Der US Dollar Index (USDX, DXY, DX oder umgangssprachlich der „Dixie“) ist ein Index (oder Maßstab) für den Wert des US-Dollar in Relation zu einem Korb ausländischer Währungen. Der Index wird von ICE erstellt, geführt und veröffentlicht.
Der Bloomberg US Corporate High Yield Total Return Index Value Unhedged USD ist eine Komponente des US Corporate High Yield Index und darauf ausgelegt, einen liquideren Teil des Marktes für auf US-Dollar lautende, festverzinsliche High-Yield-Unternehmensanleihen abzubilden.
Bei den J.P. Morgan Government Bond Index-Emerging Markets (GBI-EM) Indizes handelt es sich um umfassende Benchmarks für Schuldtitel aus Schwellenländern. Sie bilden Lokalwährungsanleihen ab, die von den Regierungen der Schwellenländer begeben werden.
Der J.P. Morgan GBI-EM Global Diversified FX Return ist die Devisenkomponente des J.P. Morgan GBI-EM Index.
Der Bloomberg US Treasury Index Total Return Unhedged USD ist eine Komponente des Bloomberg US Treasury Index, der die Wertentwicklung von auf US-Dollar lautenden festverzinslichen nominalen Schuldtiteln des US-Finanzministeriums abbildet. Treasury Bills sind aufgrund der Fälligkeitsbeschränkung ausgeschlossen, aber Teil des gesonderten Short Treasury Index.
Der J.P. Morgan (JPM) Emerging Markets Bond Index (EMBI) Index bildet die Gesamtrenditen von auf US-Dollar lautenden Schuldtiteln ab, die von staatlichen und staatsnahen Schwellenländeremittenten begeben werden: Brady Bonds, Kredite und Eurobonds
Der J.P. Morgan Next Generation Markets Index (NEXGEM) ist ein Maß für die auf US-Dollar lautenden Auslandsschulden von Staaten, die als Grenzmärkte gelten.
Der J.P. Morgan Emerging Markets Bond Index (EMBI) Global Diversified Index ist eine in einer bestimmten Weise gewichtete Version des JPM EMBI Global Index, der die Gesamtrendite von auf US-Dollar lautenden Schuldtiteln abbildet, die von staatlichen und staatsnahen Schwellenländeremittenten begeben werden: Brady Bonds, Kredite und Eurobonds Der Index schließt alle Länder ein, mit Ausnahme derjenigen, die von der Weltbank in den letzten beiden aufeinanderfolgenden Jahren als Länder mit hohem Einkommen klassifiziert wurden. Der diversifizierte Index begrenzt die Gewichtungen derjenigen Länder mit höheren Schuldenbeständen, indem nur bestimmte Anteile der anrechenbaren laufenden Nennbeträge der Verschuldung dieser Länder eingerechnet werden.
WO LIEGEN DIE RISIKEN?
Alle Anlagen sind mit Risiken verbunden, einschließlich des möglichen Verlusts des Anlagekapitals.
Beteiligungspapiere unterliegen Kursschwankungen und sind mit dem Risiko des Kapitalverlusts verbunden. Festverzinsliche Wertpapiere bergen Zins-, Kredit-, Inflations- und Wiederanlagerisiken sowie das Risiko eines möglichen Verlusts des eingesetzten Kapitals. Wenn die Zinssätze steigen, fällt der Wert von festverzinslichen Wertpapieren. Veränderungen der Bonitätsbewertung einer Anleihe oder der Bonitätsbewertung oder Finanzkraft des Emittenten, Versicherers oder Garantiegebers der Anleihe können sich auf deren Wert auswirken. Internationale Anlagen sind mit besonderen Risiken verbunden. Hierzu gehören Währungsschwankungen und gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Unsicherheiten, die zu erhöhter Volatilität führen können. Diese Risiken sind in den Schwellenländern noch größer. Rohstoffe und Währungen sind mit erhöhten Risiken verbunden, zu denen unter anderem Marktrisiken und politische Risiken, das Regulierungsrisiko sowie Risiken im Zusammenhang mit naturgegebenen Bedingungen gehören, sodass sie unter Umständen nicht für alle Anleger geeignet sind.
US-Staatsanleihen (Treasuries) sind direkte Schuldverschreibungen, die von der US-Regierung begeben und durch ihre uneingeschränkte Kreditwürdigkeit und Steuerhoheit abgesichert sind. Die US-Regierung garantiert die Kapital- und Zinszahlungen auf US-Staatsanleihen, wenn die Wertpapiere bis zur Endfälligkeit gehalten werden. Im Gegensatz zu US-Staatsanleihen sind Schuldtitel, die von Bundesbehörden und Gebietskörperschaften begeben werden, sowie damit verbundene Anlagen nicht unbedingt durch die uneingeschränkte Kreditwürdigkeit und Steuerhoheit der US-Regierung abgesichert. Selbst wenn die US-Regierung Kapital- und Zinszahlungen auf Wertpapiere garantiert, gilt diese Garantie nicht für Verluste, die aus einem Rückgang des Marktwerts dieser Wertpapiere resultieren.
