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In diesen Tagen schwindender US-orientierter Investitionen setzen einige Anleger darauf, dass Trumps Zollrhetorik möglicherweise nicht in die Tat umgesetzt wird. Andere wiederum verfolgen Strategien, die auf industriell geprägte Länder ausgerichtet sind, die von höheren Verteidigungsausgaben profitieren könnten. In jedem Fall hat sich das Blatt in der ersten Hälfte des Jahres 2025 deutlich gewendet.

In der aktuellen Wirtschaftslage unterscheiden sich die Sensitivitäten hinsichtlich der Auswirkungen von Zöllen auf verschiedenen Märkten und Renditen. Im vorliegenden Beitrag stellen wir einige besondere Entwicklungen und Schwachstellen heraus, die die globalen Märkte in der zweiten Jahreshälfte beeinflussen könnten.

Marktrenditen wichtiger Volkswirtschaften
Bisheriger Jahresverlauf, Stand: 2. Juni 2025

Quelle: Bloomberg, gemessen in US-Dollar. Deutschland – DAX = Der DAX ist ein Aktienmarktindex, der sich aus den 40 größten deutschen an der Frankfurter Börse gehandelten Blue-Chip-Unternehmen zusammensetzt. Er ist ein Total Return Index. Die Kurse stammen vom Handelsplatz Xetra. Mexiko – MEXBOL = Der S&P/BMV IPC (MEXBOL) zielt darauf ab, die Wertentwicklung der größten und liquidesten an der Bolsa Mexicana de Valores notierten Aktien zu messen. Der Index ist so konzipiert, dass er einen breiten, repräsentativen und dennoch leicht nachbildbaren Index für den mexikanischen Aktienmarkt darstellt. Vorbehaltlich der Vorgaben zur Diversifizierung werden die Bestandteile nach der modifizierten Marktkapitalisierung gewichtet. Euroraum – EURO STOXX 50 = Der EURO STOXX 50 ist ein Index für Aktien des Euroraums, der von STOXX, einem zur Gruppe Deutsche Börse gehörenden Indexanbieter, entwickelt wurde. Der Index setzt sich aus 50 Aktien aus elf Ländern des Euroraums zusammen. Der EURO STOXX 50 repräsentiert die Blue-Chip-Unternehmen des Euroraums, die in ihrem jeweiligen Sektor als führend gelten. Brasilien – BOVESPA = Der Bovespa-Index, besser bekannt als Ibovespa, ist der Referenzindex für etwa 86 an der brasilianischen Börse und am Freiverkehrsmarkt gehandelte Aktien, die den Großteil des Handels und der Marktkapitalisierung am brasilianischen Aktienmarkt ausmachen. Er ist ein gewichteter Index. Südkorea – KOSPI = Der Korea Composite Stock Price Index (KOSPI) ist der Index aller an der Stock Market Division (ehemals Korea Stock Exchange) der koreanischen Börse gehandelten Stammaktien. USA – S&P 500 Index. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Indizes nicht berücksichtigt. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein Indikator für die zukünftigen Renditen. Weitere Informationen zum Datenanbieter finden Sie unter www.franklintempletondatasources.com.

Diversifizierung vs. Zollsensitivität

Auf der Grundlage der Lehren aus dem Russland-Ukraine-Krieg hat das Vereinigte Königreich vor Kurzem Pläne vorgestellt, die Verteidigungsausgaben deutlich anzuheben und die Entwicklung von Sicherheitskompetenzen der nächsten Generation zu forcieren.

Der beachtliche Anstieg folgt dem weltweiten Trend bei den Militärausgaben, die im vergangenen Jahr 2,7 Bio. USD erreichten – ein reales Wachstum von 9,4 % gegenüber 2023.1 Unserer Einschätzung nach sollte diese Lokalisierung der Rüstungsproduktion das Beschäftigungswachstum weiter ankurbeln und kleinere Industriezentren wiederbeleben.

Der südkoreanische Markt erhält ebenfalls Auftrieb, da die Unternehmen der Luft- und Raumfahrt und der Verteidigungsindustrie in letzter Zeit aufgrund globaler Expansionsbestrebungen und der Erwartung steigender Aufträge infolge höherer europäischer Verteidigungsausgaben zugelegt haben. Ein führendes Luftfahrtunternehmen aus Südkorea hat seinen Plan formalisiert, eine Produktionsstätte in Deutschland zu errichten und weitere Projekte in Polen, Rumänien und Kanada zu verfolgen, um seine Spitzenposition in diesem Sektor zu stärken.

Im laufenden Jahr wuchsen die Nettozuflüsse in börsengehandelte Fonds (ETFs) in Südkorea um mehr als 121 %2 – stärker als in jeder anderen großen asiatischen Volkswirtschaft in diesem Zeitraum. Mit einer am KOSPI-Index gemessenen Rendite von 21,3 % (gegenüber 1,1 % für den S&P 500 Index) hat das Land auch den US-Markt seit Jahresbeginn weit hinter sich gelassen.3 Wir sind optimistisch, dass der erdrutschartige Wahlsieg des neuen südkoreanischen Präsidenten Lee Jae-myung nach der monatelangen politischen Krise, die durch das Amtsenthebungsverfahren gegen den früheren Staatschef im Dezember ausgelöst wurde, eine lang erwartete politische Normalisierung in Seoul einleiten kann.

Euroraum/Deutschland

Für die zweite Jahreshälfte sehen wir weiterhin Chancen in Deutschland und im Euroraum, die im Vergleich zum technologielastigen S&P 500 Index eine differenzierte Sektorallokation bieten. Der Sektor der Informationstechnologie (IT) ist im Gegensatz dazu der drittgrößte in Deutschland. Auch im Stoxx Europe 600 Index sind die höchsten Gewichtungen im Finanzsektor (ca. 23 %) und in Industriewerten (rund 19 %) zu finden, während IT nur 7 % des Index ausmacht.4

Der europäische Aktienmarkt verzeichnete im März einen frühen Aufschwung, als deutsche Regierungsvertreter vorschlugen, Hunderte von Milliarden Euro für Infrastruktur und Verteidigung auszugeben – eine bemerkenswerte Abkehr von Berlins Ruf als sparsamer Haushaltsbehörde. Der Stoxx 600 Index übertraf Ende Mai den S&P 500 um rund 20 Prozentpunkte in US-Dollar (USD), was eine deutliche Trendwende für den lange Zeit schleppenden Markt darstellte.

Darüber hinaus erwägt die US-Regierung, ausländische Inhaber von US-Vermögenswerten aus Ländern mit „unfairen“ Steuerpraktiken zu besteuern – ein Schritt, der Kapitalzuflüsse bremsen und den USD schwächen könnte. Das veranlasst Anleger dazu, ihr Dollar-Engagement neu zu bewerten, insbesondere nach dem gleichzeitigen Abverkauf von US-Aktien, -Anleihen und USD im April, der geringere Diversifizierungsvorteile erkennen ließ. Wir halten die Region angesichts eines stärkeren Euro, robuster Unternehmensgewinne und attraktiver Bewertungen für zunehmend interessant, was die Aufmerksamkeit der Anleger wieder auf den Euroraum lenkt.

Im bisherigen Jahresverlauf verzeichneten auf Europa ausgerichtete ETFs Nettozuflüsse in Höhe von 33 Mrd. USD, womit die gesamten Nettozuflüsse auf 238,97 Mrd. USD kletterten.5 Die Nettozuflüsse in ETFs sind im bisherigen Jahresverlauf um 19 % gestiegen. Wir erwarten, dass der bevorstehende NATO-Gipfel mehr Licht auf die geplanten Verteidigungsausgaben werfen wird, und sind optimistisch, dass die damit verbundenen Steuerreformen das Wachstum weiter ankurbeln können. Einigen Schätzungen zufolge könnten allein die von Deutschland vorgeschlagenen Infrastrukturausgaben die Wirtschaftsleistung in den nächsten zehn Jahren um mehr als zwei Prozentpunkte pro Jahr steigern.

Diese umfassenden Reformen werden nicht nur dem Verteidigungssektor, sondern der gesamten Wirtschaft zugutekommen, da sie das Beschäftigungswachstum und wichtige Entwicklungsbereiche wie die verarbeitende Industrie, Umwelttechnologien und digitale Infrastruktur fördern.

Die Riesen Lateinamerikas: Mexiko und Brasilien

Ungeachtet der derzeitigen Ungewissheit über Zölle, denen die Stahlindustrie bei ihren Exporten in die USA ausgesetzt ist, dürfte Mexiko unserer Meinung nach auch weiterhin profitieren, da es einen überproportionalen Anteil an den Nearshoring-Möglichkeiten einnimmt.

Es bleibt abzuwarten, ob Präsident Trump seine Zollpolitik vor Gericht durchsetzen kann – die Stahlzölle für Brasilien und Mexiko stellen unseres Erachtens erhebliche Risiken dar. Mexiko hat auch mit einem deutlichen Rückgang der Überweisungen zu kämpfen (einer wichtigen Komponente der mexikanischen Wirtschaft), die vor Kurzem den stärksten jährlichen Einbruch seit mehr als zehn Jahren verbuchten, da US-Gesetzgeber eine Besteuerung der Überweisungen in Erwägung ziehen und die Einwanderung weiterhin hart kontrollieren.

Letztes Jahr erhielt Mexiko fast 65 Mrd. USD an Überweisungen, was etwa 3,5 % seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspricht. Ein anhaltender Rückgang könnte den Konsum in der zweitgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas beeinträchtigen.

Allerdings ist der mexikanische Aktienmarkt stark auf Sektoren wie Basiskonsumgüter und Kommunikationsdienste ausgerichtet, die für ihre stabilen Cashflows und verlässlichen Dividenden bekannt sind und in unsicheren Zeiten eine gewisse Widerstandsfähigkeit bieten. Nach unserer Analyse erscheinen die Bewertungen auch im Vergleich zu historischen Durchschnittswerten attraktiv: In den letzten fünf Jahren lag das durchschnittliche bereinigte Kurs-Gewinn-Verhältnis mexikanischer Aktien über zwölf Monate bei etwa 19x. Aktuell notiert der S&P/BMV Total Mexico Index bei einem KGV von 12,6x basierend auf den prognostizierten Gewinnen.6

Brasilien

Da Unternehmen weiterhin auf eine „China plus“-Strategie umschwenken, d. h. ihre Betriebe in China beibehalten und gleichzeitig die Produktion in anderen Ländern ausbauen, könnte Brasilien unserer Ansicht nach ebenfalls profitieren. China, der größte Handelspartner Brasiliens, verlagert bereits seine Nachfrage nach Agrargütern weiter nach Brasilien, das im Zollkrieg am wenigsten direkt betroffen ist, da es die niedrigsten reziproken US-Zölle zu tragen hat.

Der jüngste Besuch von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva (Lula) in Peking führte zu geplanten Investitionen und Vereinbarungen in Höhe von rund 4,8 Mrd. USD – das unterstreicht die wachsenden wirtschaftlichen Beziehungen Brasiliens zu China. Trotz der aktuellen finanzpolitischen Herausforderungen sehen wir in Brasiliens strategischer Positionierung als wichtiger Rohstoffexporteur, insbesondere bei Sojabohnen und Fleisch, gute Voraussetzungen für das Wirtschaftswachstum des Landes.

In der zweiten Jahreshälfte dürfte die Politik den brasilianischen Markt stärker belasten, da die Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr deutlicher in den Fokus rücken. Angesichts der niedrigen Zustimmungsraten für Lula, seiner gesundheitlichen Probleme (Notoperationen am Gehirn und Chemotherapie) und seines Alters (81 Jahre) wird spekuliert, dass neue Kandidaten auftreten könnten. Damit steigt das Potenzial, dass die Märkte positiv auf Anzeichen für einen Wechsel reagieren.

Wir werden die Abweichungen zwischen den einzelnen Ländern und die Besonderheiten der Region in der nächsten Zeit genau im Auge behalten, da sie die unterschiedlichen Chancen und Risiken aufzeigen – vor allem vor dem Hintergrund von Trumps Ansatz für eine gegenseitige Politik – und die Notwendigkeit stärker nuancierter Anlagestrategien unterstreichen.



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