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Performance STOXX Europe 600 vs. S&P 500

US-Aktien haben europäische Titel in den letzten Jahren deutlich outperformt.

Quelle: Bloomberg
Stand: 10.03.2024

US-Wirtschaft wächst stärker als in Europa

Während sich Europa nach wie vor von den wirtschaftlichen Rückschlägen durch die Corona-Pandemie erholen muss, sind die USA längst wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im vierten Quartal um 3,3 % und übertraf damit die Erwartungen von 2 % deutlich. Für das Gesamtjahr lag das Wachstum in den USA bei 2,5 %. Zum Vergleich: Sowohl in der Eurozone als auch in der EU stieg das BIP im vergangenen Jahr um magere 0,5 %. Noch schlechter sehen die Zahlen für Europas größte Volkswirtschaft aus. In Deutschland sank das BIP um 0,3 %.1

Mitverantwortlich für das Wachstum in den USA war das beherzte Eingreifen der Regierung während der Pandemie. Im März 2020 verabschiedete der Kongress im Eiltempo ein Konjunkturprogramm in Höhe von 2,2 Mrd. US-Dollar, das Geld in die Taschen amerikanischer Arbeitnehmer, Familien und Unternehmen spülte. Zwei weitere Gesetze folgten, um kleine Unternehmen über Wasser zu halten und Arbeitskräfte zu beschäftigen. Dies war der größte Zufluss von Bundesgeldern in die US-Wirtschaft in der Geschichte. Noch heute wird dieser Stimulus als Stütze für die Verbraucherausgaben angesehen.

Während sich das Konsumklima in den USA trotz steigender Inflation von den Pandemietiefs erholt hat, scheint das Verbrauchervertrauen in der Eurozone, gemessen am Consumer Confidence Index der Europäischen Kommission, eher auf niedrigem Niveau zu verharren.

Die Stärke des US-Aktienmarktes ist aber nicht nur auf die verbesserte Verbraucherstimmung und den dadurch gestiegenen Konsum zurückzuführen. Belastend für die europäischen Märkte war und ist sicherlich auch der Krieg in der Ukraine. Als Russland im Februar 2022 in die Ukraine einmarschierte und die Energiepreise in die Höhe schossen, bekam Europa dies deutlich stärker zu spüren als die USA. Zudem wurde vielen Marktteilnehmern die Abhängigkeit Europas von ausländischen Energieproduzenten bewusst. Die USA hingegen sind Nettoexporteur von Energie, was zur Stärke der US-Wirtschaft beigetragen hat.

Dies bedeutet nicht, dass die USA gegen das Risiko einer weiteren Eskalation des Ukraine-Konflikts immun sind, aber die US-Wirtschaft ist widerstandsfähiger als die meisten ihrer Konkurrenten.

Tech vs. Old Economy

Die unterschiedlichen Renditen der Aktienindizes haben viel damit zu tun, welche Art von Unternehmen an den jeweiligen Börsen gehandelt werden und wie sich die Indizes zusammensetzen. Der S&P 500 ist beispielsweise stark wachstumsorientiert. Rund 40 % seiner Marktkapitalisierung entfallen auf den Technologiesektor und eine Handvoll hoch bewerteter Mega-Caps an der Spitze des Index. Der größte Sektor im STOXX Europe 600 sind dagegen Finanzwerte mit über 18 %, gefolgt von Industriewerten mit 17 % und dem Gesundheitswesen mit 15 % (Stand: 12.03.2024 ).

Sektorengewichtung S&P 500 und STOXX Europe 600

Während im S&P 500 Tech-Titel klar übergewichtet sind, dominieren den STOXX Europe 600 Banken, Pharmaunternehmen und Industriekonzerne.

Quelle: S&P Dow Jones Indices, iShares
Stand: 12.03.2024

Vor allem die hoch bewerteten Mega-Caps haben in den letzten Jahren wesentlich zur positiven Gesamtperformance des S&P 500 und auch des NASDAQ-100 beigetragen. Die mittlerweile als „Magnificent Seven“ bekannten Unternehmen Apple, Nvidia, Alphabet, Meta, Amazon, Tesla und Microsoft erzielten im Jahr 2023 eine Rendite von 101 %, während der gleichgewichtete S&P 500 eine Rendite von 2,5 % erzielte.2 Gemessen an der Marktkapitalisierung machen die Magnificent Seven derzeit rund 29 % des S&P 500 aus (Stand: 12.03.2024 ).3

Werden die USA auch in Zukunft Europa schlagen?

Vor allem die hohen Bewertungsunterschiede zwischen den USA und Europa werden gerne angeführt, um die Attraktivität bzw. das Aufholpotenzial europäischer Aktien zu unterstreichen. Aktuell wird der S&P 500 mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 23 bewertet, während der STOXX Europe 600 ein KGV von 15 aufweist. Das KGV ist eine Kennzahl, die in der Regel den Aktienkurs eines Unternehmens in Relation zu seinem Gewinn pro Aktie setzt. Das KGV kann auch auf Aktienindizes angewandt werden, indem der gesamte Marktwert des Index durch die kumulierten Gewinne aller im Index enthaltenen Unternehmen dividiert wird.

Ob dieser Bewertungsunterschied gerechtfertigt ist, kann diskutiert werden. Solange die konjunkturelle Lage in Europa unsicher ist und sich kein nachhaltiges Wachstum abzeichnet, dürften die Abschläge jedoch bestehen bleiben.

Die generative KI treibt einen massiven Investitionszyklus voran. Das ist ein technologischer Wandel, der wahrscheinlich genauso groß oder größer ist als das Internet Mitte der neunziger Jahre oder als die Mobilkommunikation Mitte der 2000er-Jahre. Oder als Cloud Computing in den zwanziger Jahren.“

Vieles spricht auch dafür, dass US-Technologiewerte weiterhin gefragt bleiben. Vor allem die künstliche Intelligenz (KI) treibt einen massiven Investitionszyklus an. Neben vielen neuen technischen Errungenschaften wird KI auch zu erheblichen Produktivitätssteigerungen und Kosteneinsparungen führen.

Europa abzuschreiben ist sicher falsch. Aktien aus der Region waren nicht immer die Nachzügler. Nach dem Platzen der Dotcom-Blase beispielsweise entwickelten sich europäische Aktien deutlich besser als ihre amerikanischen Pendants. Und auch in jüngster Zeit konnte Europa den USA für kurze Zeit den Rang ablaufen. In den Jahren 2021 und 2022 profitierten europäische Aktien von einer globalen Rotation von Wachstums- zu Substanzwerten.

Eine wichtige Rolle spielt auch die Geldpolitik der Notenbank. Derzeit wird sowohl diesseits als auch jenseits des Atlantiks mit ersten Zinssenkungen ab dem Sommer gerechnet. Ob es dazu kommt und welche Notenbank schneller sein wird, ist offen. Während die florierende US-Wirtschaft die Fed dazu veranlassen könnte, die Zinsen länger hoch zu halten, könnten die schwächelnde europäische Wirtschaft und die rückläufige Inflation den Weg für mehrere Zinssenkungen ebnen. 

Fazit:

Es liegt auf der Hand, warum US-Aktien die europäischen Märkte in den letzten Jahren deutlich geschlagen haben. Eine stärkere Wirtschaft und technologische Innovationen haben zu dieser Outperformance geführt. Welche Region in Zukunft die Nase vorn haben wird, ist jedoch ungewiss. Während die wirtschaftlichen Fundamentaldaten für die USA sprechen, haben sich die mittelfristigen Aussichten für Europa verbessert. Neben einer konjunkturellen Erholung könnte vor allem die EZB für Impulse sorgen. Anlegerinnen und Anleger sollten daher nicht nur auf die USA setzen, sondern auch die Rolle europäischer Aktien in ihren Portfolios überdenken.



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